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Hiergeblieben. Der Magdeburger Christian O’Sullivan (l.) spielt gegen den Berliner Marko Kopljar.

© dpa/RONNY HARTMANN

Handball-Bundesliga: Es ist eng im Kampf um den Titel

In der Handball-Bundesliga kämpfen inzwischen fünf Teams um die Meisterschaft, das macht es für den entthronten Tabellenführer aus Berlin nicht einfacher.

Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte. So ungefähr könnte die Situation nach dem Sonntag in der Handball-Bundesliga beschrieben werden. Denn während Kiel, Magdeburg, Flensburg und Berlin sich um Punkte duellierten, konnten die Rhein-Neckar-Löwen das Geschehen ganz entspannt von der Couch aus verfolgen und sich am Ende über die Tabellenführung freuen. Erwartet hatten die Mannheimer diese Flut an überraschenden Ergebnissen aber sicher nicht.

Wer hätte auch gedacht, dass sich die Füchse nach zehn wettkampfübergreifenden Siegen in Folge als Tabellenführer beim Meister in Magdeburg so derart fehleranfällig präsentieren und mit einer 29:34-Niederlage am Ende noch gut bedient waren? „Bei mir ist momentan alles im tiefroten Bereich. Das sitzt tief und bedarf Aufarbeitung”, hatte Füchse-Trainer Jaron Siewert selbst noch nach Erklärungen suchend bei der Pressekonferenz erklärt und mit deutlichen Worten die von seiner Mannschaft vorgebrachte Leistung beschrieben: „Uns hat es an Emotionalität und Kampfgeist gefehlt, um hier zu bestehen.”

Der 29-Jährige hatte mehrfach versucht, seine Spieler in den Auszeiten anzutreiben und wurde für seine Verhältnisse ungewohnt laut – ohne Erfolg. Nach jedem Fehler gingen die Köpfe weiter nach unten, stieg der Rückstand und führte erneut zu Demotivation, wobei keiner der Berliner Akteure auf dem Feld ausreichend Ruhe und Routine besaß, um sich gegen die aufkommende Niederlage zu stemmen. Erst als am Ende schon fast alles verloren war, platzte der Knoten, den sich Mittelmann Jacob Holm und seine Nebenleute scheinbar selbst umgelegt hatten. Da war es allerdings zu spät, um noch etwas an der Misere ändern zu können. „So etwas darf uns nicht passieren. Trotzdem sind die Champions-League-Plätze immer noch möglich”, versuchte Siewert optimistisch nach vorne zu schauen.

 Uns hat es an Emotionalität und Kampfgeist gefehlt, um hier zu bestehen.

Füchse-Trainer Jaron Siewert nach der Niederlage in Magdeburg

Für etwas Aufheiterung dürfte am Nachmittag derweil ein Blick nach Kiel gesorgt haben. Denn der deutsche Pokalsieger verlor unerwartet gegen den SC DHfK Leipzig, der eine Woche zuvor bereits dem SCM zwei Punkte abgerungen hatte, mit 31:34 und das, obwohl die Sachsen unter anderem auf Nationalspieler Luca Witzke verzichten mussten. Grund dafür waren, so hieß es aus den Rängen des THW, Unruhe und fehlendes Selbstvertrauen.

Resultat des wilden Spieltags ist eine enge Tabellensituation

„Vielleicht war der Druck, heute Tabellenführer werden zu können, zu groß“, sagte Kiels Trainer Filip Jicha und erstaunte mit dieser Aussage etwas. Schließlich waren es gerade die Kieler, die in der Vergangenheit abermals ihre Souveränität unter Beweis stellten.

Doch selbst ein hochklassig besetzter und erfahrener Kader wie der des Rekordmeisters strauchelt eben manchmal – und das setzt gleichermaßen den Berliner Auftritt wieder in Relation.

Resultat des wilden Handballsonntags ist eine Tabellensituation, die ausgeglichener kaum sein könnte. An der Spitze steht Mannheim punktgleich mit den Berlinern, aber mit besserer Tordifferenz. Magdeburg, ebenfalls mit sieben Minuspunkten, rangiert auf dem vierten Platz, hat allerdings zwei Spiele weniger bestritten. Der THW, mit einer ausstehenden Partie und nun mehr acht Minuspunkten, ist Dritter. Die SG Flensburg-Handewitt ist nach ihrem umkämpften 34:32-Sieg gegen den HSV Hamburg mit zehn Minuspunkten ebenfalls noch im Meisterrennen vertreten.

Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Verein unbescholten durch die Liga marschiert oder ein Zweikampf entscheidet. Die HBL hat sich in puncto Meisterschaft zu einem ausgewachsenen Fünfkampf entwickelt, in dem im restlichen Saisonverlauf fast alle Anwärter noch einmal gegeneinander antreten müssen. Es bleibt also spannend, wenn es nach der Nationalmannschaftspause am 16. März weiter geht. Nicht zuletzt, weil die Löwen dann beim Favoritenschreck in Leipzig gefordert sind. 

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