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Maximilian Mittelstädt könnte bei seiner ersten Nominierung für die A-Nationalmannschaft auch direkt sein Debüt geben.

© imago images/Beautiful Sports

Die Startelf steht schon: DFB-Team spielt mit einem Debütanten gegen Frankreich

Das Abschlusstraining vor der Abreise nach Lyon gab Aufschluss darüber, wer gegen Frankreich von Anfang an spielen könnte. Dabei gibt es auch im Sturm eine Überraschung.

Julian Nagelsmann schien seine Startelf für das erste Testspiel gegen Frankreich am Samstag (21 Uhr, ZDF) schon zwei Tage zuvor gefunden zu haben. Als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Donnerstag zum letzten Training vor der Abreise nach Lyon den Rasen auf dem DFB-Campus betrat, fehlten zwölf Spieler. Die restlichen elf Akteure, die zum aktuellen Aufgebot der Nationalelf gehören, trainierten bei strahlendem Sonnenschein.

Doch gerade die fehlenden Spieler gaben Aufschluss darüber, wen Bundestrainer Nagelsmann am Samstag in seiner ersten Elf sieht. Nachdem Manuel Neuer aufgrund einer Adduktorenverletzung frühzeitig aus Frankfurt hatte abreisen müssen, war es keine Überraschung, dass neben Bernd Leno auch Marc-André ter Stegen der ersten Trainingsgruppe nicht angehörte, sondern später mit dem restlichen Team eintrudelte.

Der 31-jährige Torhüter war kurz zuvor von Nagelsmann auf Platz zwei hinter Neuer degradiert worden, nun steht doch ter Stegen gegen Frankreich im Tor. „Wir haben Gott sei Dank ja noch einen Weltklasse-Keeper, der in den beiden Spielen im Tor steht“, hatte Nagelsmann am Mittwoch in einer Pressekonferenz mit Fans gesagt.

Zudem fehlten Joshua Kimmich, Jonathan Tah, Antonio Rüdiger und Maxi Mittelstädt. Julian Nagelsmann scheint sich also für seine Abwehrkette entschieden zu haben. Damit könnte der Stuttgarter Mittelstädt auf der linken defensiven Außenseite zu seinem Debüt kommen. Beim letzten Aufeinandertreffen mit Frankreich im September hatte dort noch Benjamin Henrichs ein starkes Spiel gemacht. Dieser wird am Samstag voraussichtlich zunächst auf der Bank Platz nehmen müssen.

Da Pascal Groß beim letzten Training vor der Abreise der ersten Trainingsgruppe angehörte, dürfte neben Toni Kroos der Leverkusener Robert Andrich im defensiven Mittelfeld gesetzt sein. „llkay wird etwas weiter vorne spielen als auf der Doppelsechs“, hatte Nagelsmann schon in der vergangenen Woche erklärt. Neben ihm werden wohl Jamal Musiala und Florian Wirtz zum Zuge kommen.

Die Trainingsgruppe der deutschen Fußball-Nationalelf, die zunächst wohl auf der Bank Platz nehmen wird.
Die Trainingsgruppe der deutschen Fußball-Nationalelf, die zunächst wohl auf der Bank Platz nehmen wird.

© imago images/Schüler

Dadurch dass Niclas Füllkrug, Deniz Undav und auch Maximilian Beier der ersten Trainingsgruppe angehörten, könnte es für Kai Havertz derweil vom Außenverteidiger wieder zurück in die Sturmspitze gehen. Der Spieler vom FC Arsenal zeigte gegen die Türkei und Österreich auf der linken Abwehrseite zwar kein schlechtes Spiel, seine Kernkompetenzen sieht Nagelsmann aber scheinbar doch in der Offensive.

Um ehrlich zu sein, juckt es mich nicht, gegen wen wir spielen oder ich spiele. Ich hoffe nur, dass ich reinkomme.

Deniz Undav

Sowohl Füllkrug als auch Undav gaben zuletzt an, dass sie ihre Stärken von Beginn an zeigen könnten, aber auch bei einer möglichen Einwechslung. „Um ehrlich zu sein, juckt es mich nicht, gegen wen wir spielen oder ich spiele. Ich hoffe nur, dass ich reinkomme“, sagte etwa Undav. „Wenn ich reinkomme, gebe ich Gas. Das ist das Einzige, was für mich zählt und hoffentlich bestreiten wir die beiden Testspiele positiv.“

Ein echter Gradmesser

Im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen Frankreich im Freundschaftsspiel vor etwa einem halben Jahr, in dem Rudi Völler nach der Entlassung von Hansi Flick interimsmäßig als Trainer fungiert hatte, standen demnach sechs andere Spieler in der Startelf. Das deutsche Team agierte damals eher defensiv, stand solide und zeigte sich insgesamt sehr effektiv vor dem Tor.

Von einem Trainer wie Nagelsmann, der das Offensivspiel liebt, kann man einen derart zurückhaltenden Auftritt diesmal nicht erwarten. Zwar deutete der Bundestrainer zuletzt immer wieder an, dass er schon versuchen wolle, die Defensive des deutschen Teams ein Stück weit zu stabilisieren. Sich hinten reinzustellen, passt allerdings nicht zu seiner Philosophie von Fußball.

Die Nationalelf dürfte also darauf aus sein, viel Ballbesitz zu haben und keine unnötigen Fehler in gefährlichen Räumen zu machen. Doch auch die Franzosen werden gerade in einem Heimspiel dominant auftreten wollen und aller Voraussicht nach personell besser besetzt sein. Immerhin saß Kylian Mbappé im September noch 90 Minuten auf der Bank.

Doch nicht nur mit ihm in der Startelf hat Frankreich viel Tempo in der Mannschaft. Das deutsche Team zeigt seit längerer Zeit eine Anfälligkeit bei Ballverlusten, was eine derart konterstarke Mannschaft wie die von Didier Deschamps ausnutzen wird. Um gerade diese Schwäche auszumerzen, wurde Toni Kroos zurückbeordert.

In jedem Fall sind Frankreich und die Niederlande zwei große Herausforderungen, die Nagelsmann und seinem Team aufzeigen werden, wo sie knapp drei Monate vor der EM stehen. Und ob das zweifelsfrei vorhandene Talent endlich auf den Platz gebracht werden kann. „Es sind zwei richtig gute Gegner, die aber meiner Meinung nach zum richtigen Zeitpunkt kommen“, sagt Niclas Füllkrug.

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