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Julian Nagelsmann und das Objekt der Begierde. An einer erfolgreichen Vorrunde sollte es eigentlich nicht scheitern.

© REUTERS/Kai Pfaffenbach

Die Gruppengegner der Deutschen bei der EM: Man muss auch mal Glück haben

18, 27, 36: Das sind die Platzierungen der deutschen Gruppengegner Schweiz, Ungarn und Schottland in der Weltrangliste. Eine Hammergruppe sieht anders aus.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Der Deutsche Fußball-Bund musste sich in den vergangenen Monaten wahrlich nicht dafür entschuldigen, in unverschämter Weise vom Glück begünstigt zu werden. Im Gegenteil. An negativen Nachrichten herrschte kein Mangel.

Da wäre das vorzeitige Ausscheiden sowohl der Männer als auch der Frauen bei der WM-Endrunde gewesen. Da wäre der daraus resultierende Wechsel auf der Trainerposition, ebenfalls sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Und da wäre – neben allen anderen Problemen – auch noch der holprige Start des neuen Bundestrainers Julian Nagelsmann mit zuletzt zwei Niederlagen. Für den deutschen Fußball hätte es wahrlich besser laufen können.

Insofern dürften die Verantwortlichen beim DFB fast schon überfordert gewesen sein mit dem Glück, das sich am Samstag im Laufe des Tages über sie ergossen hat. Da war zunächst die U-17-Nationalmannschaft, die am Nachmittag in Indonesien in einem aufregenden Spiel mit einer aufregenden Dramaturgie den WM-Titel in ihrer Altersklasse gewann und die im Fußballvolk endlich mal wieder die Zuversicht auf bessere Zeiten nährte.

Und dann war da am Abend auch noch die Auslosung der Vorrundengruppen für die Heim-EM im kommenden Sommer. Nagelsmann und seinem Team wurden in Hamburg drei Gegner zugelost, die – um es mal vorsichtig auszudrücken – ein Ausscheiden in der Vorrunde nicht sehr wahrscheinlich erscheinen lassen. Die Angst vor dem Scheitern, die zuletzt in Fußball-Deutschland immer weiter um sich gegriffen hat, scheint erst einmal gebannt.

18, 27, 36: Das sind die Platzierungen der drei Gruppengegner Schweiz, Ungarn und Schottland in der aktuellen Weltrangliste. Eine Hammer- oder Todesgruppe sieht definitiv anders aus. Man frage mal bei den Österreichern nach, die auf Frankreich und Holland treffen und vielleicht auf Polen.

Anstelle der Ungarn hätten es für die DFB-Elf auch die Österreicher werden können, die sich erst in der vergangenen Woche als zu stark erwiesen haben. Statt Schottland wären auch Kroatien oder die Niederlande möglich gewesen. Und für die zuletzt kriselnde Schweiz hätte es der Titelverteidiger aus Italien sein können.

So endet das Jahr, das der Nationalmannschaft Misserfolge in Hülle und Fülle beschert hat, doch noch einigermaßen versöhnlich. Selbst wenn es nicht in ihrer eigenen Hand lag. Vielleicht aber auch gerade deswegen.

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