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Nenad Bjelica verfolgte das Spiel gegen Darmstadt aus der Loge von Präsident Dirk Zingler.

© imago/Matthias Koch

„Die Erleichterung ist riesig“: 1. FC Union und Nenad Bjelica verschaffen sich etwas Luft

Der 1. FC Union Berlin baut den Vorsprung auf die Abstiegszone aus. Auch für die Zukunft des gesperrten Trainers Nenad Bjelica ist der knappe Sieg gegen Darmstadt 98 enorm wichtig.

Von David Langenbein, dpa

Das Durchatmen war beim 1. FC Union Berlin nach dem wichtigen Sieg gegen Darmstadt im Abstiegskampf groß. Die Hoffnung, dass die Aufregung um den Aussetzer von Cheftrainer Nenad Bjelica etwas abebbt und es in den kommenden Tagen wieder um Sportliches gehen kann ebenso. „Die Erleichterung ist riesig. Man kann der Mannschaft ein ganz großes Kompliment aussprechen, wie sie das heute angegangen ist“, sagte Co-Trainerin Marie-Louise Eta der ARD. Die 32-Jährige übernahm in Vertretung von Bjelica die Medienaufgaben um die Partie.

Nach seinen Handwischern gegen Nationalspieler Leroy Sané musste der Kroate das Spiel am Sonntag aus einer Loge verfolgen. Nach dem Schlusspfiff vergoss der 52-Jährige ein paar Tränen der Erleichterung. „Da ist dem Cheftrainer natürlich auch ein Stein vom Herzen gefallen“, sagte Eta. Denn mit seinem Aussetzer hatte der Kroate auch seinen Job in Gefahr gebracht.

„Für uns ist klar, dass sich so was auf keinen Fall wiederholen darf“

Geschäftsführer Oliver Ruhnert vermied vor der Begegnung ein klares Bekenntnis zu Bjelica. Nach dem Spiel zeigte er sich etwas versöhnlicher. „Es ist immer unglücklich, wenn ein Cheftrainer drei Spiele fehlt. Wenn wir allerdings in den nächsten beiden so erfolgreich sind wie in diesem, ist es halt auch eine gute Geschichte“, sagte der Geschäftsführer der ARD mit einem kleinen Lachen, fügte aber hinzu: „Für uns ist klar, dass sich so was natürlich auf keinen Fall wiederholen darf.“ Es dürfte der Zukunftsperspektive des Trainers helfen, dass sich die Berliner mit dem Sieg einen Vorsprung von fünf Punkten auf den Relegationsplatz verschafften.

Torschütze Benedict Hollerbach, der erst unter dem Kroaten wirklich eine Rolle spielt, wollte die Debatte abmoderieren. „Der Trainer hat sich vor der Mannschaft entschuldigt. Damit war es für mich eigentlich gegessen“, sagte der 22-Jährige. Ruhnert machte keinen Hehl daraus, dass es in der Mannschaft durchaus unterschiedliche Ansichten zu der Causa gab. Rücktrittsforderungen verneinte er jedoch.

Das sieht momentan ganz gut aus. Wir hoffen, dass uns das in den nächsten ein, zwei Tagen gelingt.

Manager Oliver Ruhnert über Unions Transferbemühungen

Am kommenden Wochenende geht es für Union zu den zuletzt strauchelnden Leipzigern, danach zum Nachholspiel zu Konkurrent Mainz 05. Ein beruhigender Vorsprung auf die Abstiegszone ist möglich. Am Sonntag zeigte Union viele Tugenden, die es dafür braucht. Ja, die erste Hälfte war offensiv äußerst schwach. Doch in der Abwehr ließen die Berliner kaum etwas zu. Wie schon gegen Bayern München lief Union insgesamt deutlich mehr als 120 Kilometer.

In Halbzeit zwei kamen die Chancen dazu. „Die Mannschaft hat viel untereinander gesprochen. Danijel Jumic hat eine Ansage gemacht, wie wir im Offensivspiel mehr in die Tiefe kommen wollen“, sagte Eta über die Halbzeit und die Ansprache vom verantwortlichen Co-Trainer Jumic. „Es war super, dass die Jungs direkt drangeblieben sind.“

Komplimente für glücklosen Behrens

Das 1:0 war absolut verdient. So viel anders sahen die Siege in den erfolgreichen Spielzeiten der letzten Jahre meist auch nicht aus. Stürmer Kevin Behrens steht sinnbildlich für die Rückkehr zu alten Stärken und was noch fehlt zum klassischen Union.

„Er ist extrem viel angelaufen, hat extrem viel gekämpft“, sagte Hollerbach. Dazu sei der 32-Jährige auch mit lautstarken Ansagen vorangegangen. Nur vor dem Tor fehlt dem Angreifer noch die Effizienz, zahlreiche gute Chancen ließ er liegen. „Wir messen ihn nicht nur an Toren, sondern auch an der Art und Weise, wie er spielt. Das hat er heute richtig gut gemacht“, sagte Eta.

Dazu wird vor dem Ende der Transferfrist wohl noch mindestens ein Flügelstürmer die Berliner verstärken. „Das sieht momentan ganz gut aus. Wir hoffen, dass uns das in den nächsten ein, zwei Tagen gelingt“, sagte Ruhnert. Medienberichten zufolge soll Yorbe Vertessen (PSV Eindhoven) am Montag zum Medizincheck nach Köpenick kommen.

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