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Zack. Lukas Maase (links) sielt den Ball vorbei an Berlins Block aus Nehemiah Mote und Benjamin Patch.

© Andreas Gora/Imago

Die BR Volleys nach der Niederlage im ersten Finale: „Brauchen noch mehr Glaube und Überzeugung, um Friedrichshafen niederzuringen“

Die BR Volleys sind wohl das stärkere Team, doch das haben sie zum Serienauftakt gegen den VfB Friedrichshafen nicht bewiesen. Aber das soll sich ändern.

Man erlebt Benjamin Patch nur sehr selten sprachlos. Normalerweise hüpft er über das Spielfeld, albert mit seinen Kollegen von den BR Volleys herum oder tanzt zur Musik. Manchmal, wenn er mit seinen Angriffen nicht gegen den gegnerischen Block durchkommt, lässt er sich auch mal zu einem wütenden Aufschrei hinlassen. Aber dass Patch einfach schweigt, kommt nur in sehr wenigen Momenten vor. Am Samstagabend war so ein Moment, da verlor sein Team das erste Finalspiel in der „Best-of-Five-Serie“ daheim gegen den VfB Friedrichshafen mit 2:3 (25:18; 27:25; 24:26; 21:25; 14:16).

Dass das Spiel so enden würde, hatte wohl niemand kommen gesehen; über weite Strecken hatten die Volleys souverän geführt und sich scheinbar problemlos eine 2:0 Führung aufgebaut. Doch völlig abrupt wendete sich das Blatt, nachdem die Häfler den dritten Satz knapp für sich entscheiden konnten. Die Volleys wirkten plötzlich verunsichert, hatten Schwierigkeiten in der Abstimmung und auch das Fehlen von Mittelblocker Jeffrey Jendryk, der im zweiten Satz verletzt vom Spielfeld getragen werden musste, war zu spüren. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, sagte Patch im Anschluss an das Spiel und sah ziemlich bedrückt aus. Dabei spielte er an seiner Glückskette mit vielen schimmernden Anhängern, die er bei jedem Spiel trägt, und fügte nach einigen Sekunden schließlich hinzu: „Ich habe keine Ahnung, woran es lag. Aber ich glaube, Friedrichshafen hatte einfach ein bisschen mehr Selbstvertrauen und am Ende ist es das, was man braucht, um so ein Spiel zu gewinnen.“

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Die Volleys seien vielleicht das bessere Team, aber die vergangenen zwei Monate hätten die Mannschaft viele Hochs und Tiefs erlebt. „Unser Selbstvertrauen war nicht da.“ Aber Patch wäre nicht Patch, wenn er nicht auch dieser Niederlage etwas Positives abgewinnen könnte: „Dieses Spiel war sehr wichtig für uns. Obwohl wir verloren haben, war die Art wie wir verloren haben, super wichtig. Es war ein echter Kampf und genau das haben wir gebraucht.“ Bei den Halbfinalspielen gegen Frankfurt habe dem Team zuletzt die Leidenschaft gefehlt; diese hätten sie nun wiedergefunden. „Das war der Weckruf. Ich bin jetzt wach. Ich glaube, wir alle sind jetzt wach.“

Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand sieht das ganz ähnlich: „Uns hat die Ruhe im eigenen Spiel gefehlt. Wir haben wirklich gut begonnen, dann aber nicht mutig weitergespielt.“ Nun hat er bereits das anstehende Spiel am Mittwoch in Ulm im Blick: Dort bräuchte die Mannschaft „noch mehr Glaube und Überzeugung, um Friedrichshafen niederzuringen.“

Der VfB hat sich in dieser Saison gesteigert

Ein paar düstere Erinnerungen an das Pokal-Halbfinale dürfte die Niederlage am Samstag allerdings auch geweckt haben. Damals mussten die Volleys sich zum ersten Mal in der Saison geschlagen geben und schieden ziemlich überraschend gegen Friedrichshafen aus dem Pokal aus. Vor allem aber dürfte ihnen das 2:3 vor Augen geführt haben, dass sie die Bundesliga-Spiele besser nicht unterschätzen - auch wenn sie Topfavorit im Kampf um die Meisterschaft sind. Der VfB hat sich in dieser Saison gesteigert und mehrfach gezeigt, dass er mit Drucksituationen gut umgehen kann - trotz zahlreicher Herausforderungen wie der schwierigen Hallensituation.

Nun sind die Volleys an der Reihe, die Leistungen abzurufen, die sie in der Champions League gegen europäische Spitzenvereine wie St. Petersburg gezeigt haben, wenn sie das nächste Spiel gewinnen wollen. 

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