Turbines Zwillinge Karen und Sara Holmgaard: Dänisches Doppel in Potsdam

„Wir waren überrascht, dass Turbine uns beide wollte“, sagt die Dänin Karen Holmgaard. „Auf diesem Niveau gibt es wenig Vereine, die gleichzeitig eine Linksverteidigerin und eine Mittelfeldspielerin suchen“. Seit ihrem fünften Lebensjahr spielen sie und ihre Zwillingsschwester Sara ununterbrochen zusammen. Seit Januar jetzt also in Potsdam.

Ob eine es ohne die andere auch zum Profi geschafft hätte, vermögen sie nicht zu sagen. „Wahrscheinlich nicht, weil wir uns gegenseitig immer angespornt haben noch härter zu trainieren“, sagt Sara. Der Wechsel nach Potsdam sei noch Mal ein echter Sprung gewesen. Die Bundesliga sei besser, die Stadien voller und der Fußball intensiver. Genau die Herausforderung die beide wollten.

Nicht nur auf dem Platz eine Umstellung

„Es waren gute neun Monate. Wir haben auf und neben dem Platz viel gelernt. Es ist eine andere Kultur als in Dänemark“, sagt Karen. Der Umgang sei härter, dennoch haben sich beide immer willkommen gefühlt, auch wenn sie bisher kaum Deutsch sprechen.

Auch in Potsdam wohnen die Zwillinge zusammen. „Wir unterstützen uns immer gegenseitig. Ich helfe Sara und sie mir“, sagt Karen. „Manchmal ist die eine besser und manchmal die andere. Aber es ist nur Fußball.“

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Ein wenig nervt es die beiden dann doch, dass sie immer zusammen wahrgenommen werden. „Manchmal ist es schwer. Wir sind auch zwei Einzelpersonen, zwei Spielerinnen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten“, sagt Sara. Außerdem sei es auch gar nicht so schwer, die beiden zu unterscheiden. Karen ist einige Zentimeter größer. Sie ist Rechtsfuß, Sara Linksfuß.

© IMAGO / foto2press

Beiden ist bewusst, dass sie irgendwann in ihrer Karriere eine schwierige Entscheidung werden treffen müssen: „Wir haben immer zusammen gespielt und sind sehr dankbar dafür. Wir genießen die Zeit, wissen aber auch, dass die Zeit kommen wird, wo wir uns trennen müssen“, sagt Karen.

Am Sonntag im Heimspiel gegen die SGS Essen

Noch gehören beide zum Stammpersonal von Turbines Trainer Sofian Chahed. Der setzte in allen drei Bundesligaspielen auf die gleiche erste Elf, mit mäßigem Erfolg. Nur gegen den Aufsteiger aus Jena reichte es zu einem Dreier. „Alle Spielerinnen sind fit und ich bin gespannt darauf, wer beginnt“, sagt Sara mit Blick auf das Heimspiel am Sonntag gegen die SGS Essen (13 Uhr auf Magentasport).

Auch in diesem Sommer musste die SGS, traditionell die Talentschmiede der Bundesliga, wieder schmerzhafte Abgänge hinnehmen. Mit den beiden Nationalspielerinnen Jana Feldkamp (TSG Hoffenheim) und Nicole Anyomi (Eintracht Frankfurt), verließen erneut zwei große Talente den Verein, dennoch sei Essen weiterhin ein gutes Team, sagt Sara. „Es wird ein hartes Spiel, aber wir sind bereit“.

Luca Füllgraf