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Deutschlands Yannik Keitel (l) und Deutschlands Finn Ole Becker sprechen mit Zuschauern auf der Tribüne.

© dpa/Sebastian Kahnert

Chancenlos gegen England: U21 scheitert bei der Europameisterschaft

Die Turnierbilanz ist historisch schlecht. Die U21 scheitert kläglich gegen England und bei der EM. Die deutschen Fans singen: „Wir haben die Schnauze voll.“

Die deutsche U21 hat mit einem kläglichen Auftritt gegen England ihr frühes EM-Scheitern besiegelt und zum ersten Mal seit zehn Jahren nicht die Vorrunde überstanden. Die Mannschaft von Trainer Antonio Di Salvo verlor am Mittwoch verdient mit 0:2 (0:2) gegen den Titelfavoriten und verpasste damit auch das Olympia-Ticket. Rund ein halbes Jahr nach der WM-Blamage des A-Teams in Katar befeuerte das frühe Fiasko auch die schwere Krise des deutschen Fußballs weiter. Schon vor dem Abpfiff sangen deutsche Fans im Stadion: „Wir haben die Schnauze voll.“

Gegen den chancenlosen deutschen Nachwuchs – angetreten als Titelverteidiger – erzielten vor 9587 Zuschauern Cameron Archer (4. Minute) und Harvey Elliott (21.) die Tore. Die DFB-Elf blamierte sich mit nur einem Punkt aus drei Spielen in der machbaren Vorrundengruppe. Denn so schlecht war Deutschlands U21 bei einer EM-Teilnahme noch nie.

Seit der Einführung der Gruppenphase holte das Team mindestens einen Sieg, wenn es qualifiziert war. Auch für Di Salvo verlief das erste Turnier als Chefcoach nach der Erfolgs-Ära von Stefan Kuntz und dessen drei Final-Teilnahmen in Serie sowie zwei Titeln auf ganzer Linie ernüchternd.

Nach nur einem Punkt aus den ersten beiden Turnierspielen hätte Deutschland für das Weiterkommen ohnehin ein kleines Fußball-Wunder gebraucht.

Doch der Blick auf das Parallelspiel mit Hoffnungen auf einen Sieg Israels gegen Tschechien erübrigte sich früh. Sportdirektor Rudi Völler musste von der Tribüne aus zusehen, wie sich die überforderte deutsche Abwehr ein ums andere Mal von den schnellen Engländern ausspielen ließ.

Ergebnis hätte noch höher ausfallen können

Drei Neue hatte Di Salvo gebracht, darunter Innenverteidiger Marton Dardai von Hertha BSC. Doch die neu formierte Defensive funktionierte überhaupt nicht. Englands B-Elf mit insgesamt acht Neuen wirbelte nach Belieben. Die Young Lions hatten den Viertelfinal-Einzug und Platz eins in der Gruppe bereits vor Anpfiff sicher gehabt.

Und dann war Di Salvo auch noch gezwungen, seine bislang halbwegs funktionierende rechte Seite umzubauen. Der A-Nationalteam-erfahrene Josha Vagnoman humpelte nach knapp einer Viertelstunde vom Platz. Als sich das deutsche Team gerade etwas zu fangen schien und mutiger nach vorne spielte, schlugen die Engländer erneut zu. Liverpools Elliott lief der gesamten deutschen Abwehr davon und vollstreckte eiskalt. Kapitän Yann Aurel Bisseck verhinderte zweimal in höchster Not noch Schlimmeres (26./33.)

Vorne mühte sich der erstmals in der Startelf stehende 18-jährige Nelson Weiper vom FSV Mainz 05, wirklich zwingend wurde die Di-Salvo-Elf aber nicht. Der 44-Jährige breitete an der Seitenlinie ratlos die Arme aus. Im Sturmzentrum fehlte dem Coach erneut Torjäger Youssoufa Moukoko. Der 18-Jährige musste nach seinem enttäuschenden EM-Debüt und den rassistischen Beleidigungen gegen ihn wieder wegen muskulärer Beschwerden passen.

Die beste Nachricht war für die deutsche Elf das Ergebnis. Auch nach dem Seitenwechsel hatte England Chancen für weitere Tore, auch wenn der Nachwuchs des Vize-Europameisters einen Gang zurückschaltete. Bei Deutschland lief dagegen weiterhin wenig bis nichts zusammen. Die Partie plätscherte dem Ende entgegen. Die Hoffnung auf das Wunder war da beim deutschen Team ohnehin längst Ernüchterung gewichen. (dpa)

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