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Die BR Volleys kürten sich zum 13. Mal zum Deutschen Volleyball-Meister.

© dpa/Andreas Gora

Bierduschen, Jubeltrauben und ein Geburtstagskind: Die BR Volleys feiern ausgelassen die Meisterschaft

Die BR Volleys haben es schon wieder getan. Nach einem insgesamt dominanten Auftritt gegen Friedrichshafen sind die Volleys zum siebten Mal in Folge Deutscher Meister – und feiern das entsprechend.

Johannes Tille drehte sich freudestrahlend um und lief geradewegs in die Arme von Cédric Énard. Zuspieler und Trainer der BR Volleys drehten sich überschwänglich im Kreis, bevor sie sich der Jubeltraube neben ihnen anschlossen. Das Bild passte zu diesem besonderen Abend, der nach dem 3:1-Sieg über den VfB Friedrichshafen mit der siebten in Serie und insgesamt 13. Deutschen Volleyball-Meisterschaft geendet hatte.

Wer hätte einem Johannes Tille, der aus der zweiten französischen Liga kam und eigentlich als zweiter Zuspieler hinter Ángel Trinidad eingeplant war, zuvor eine solch wichtige Rolle in der Mannschaft zugetraut. Tille selbst zumindest nicht: „Ich hätte gesagt, du spinnst doch.“ Doch nach langem Warten und einer Verletzung des Kapitäns bekam er von Trainer Énard seine große Chance. „Ich bin einfach überglücklich, dass ich es auch nutzen konnte“, sagte der seit dem Sonntag 26-Jährige, der nach einem starken Auftritt im dritten Finalspiel zum dritten Mal die Auszeichnung für den most valuable player bekam.

Natürlich war es dann Tille, der den ersten Satz mit einem Doppelass eröffnete und früh am Samstagabend verdeutlichte, wo die Reise hingeht. Für ihn geht sie erstmal nicht weg aus Berlin, denn wie Manager Kaweh Niroomand später verkündete, hat Tille seinen Vertrag für drei Jahre verlängert.

Die BR Volleys dominierten anfangs fast nach Belieben

Und für Friedrichshafen um den ehemaligen Volleys-Trainer Mark Lebedew endete die Play-off-Reise in Berlin. Die Häfler wirkten zu Beginn noch überwiegend ratlos und fanden gegen die Diagonalangriffe von Marek Sotola sowie Carle Timothée keine Lösungen. Auf die Angriffsquote von Mittelblocker Anton Brehme von 86 Prozent dürfte das Team vom Bodensee wohl auch nicht vorbereitet gewesen sein. 

Was Brehme gemeinsam mit seinem stark aufspielenden Teamkollegen Nehemiah Mote, an dessen Blocks sich die Häfler ein ums andere Mal die Zähne ausbissen, anschließend mit einem traditionellen Biertrunk aus dem Schuh zelebrierte.

Sowohl auf dem Feld als auch in der Kabine gab es nach dem Sieg einige Bierduschen.

© dpa/Andreas Gora

So dominierten die Volleys vor ausverkaufter Schmelinghalle anfangs nach Belieben, immer wieder angefeuert durch die lautstarken Zuschauenden. Lange sah es nach einem glatten 3:0 nach Sätzen aus. Doch Friedrichshafen bäumte sich im dritten Satz noch mal auf und zeigte, wozu es theoretisch imstande gewesen wäre. Dabei zeigten die Häfler nun auch die für sie so bekannte große Präsenz am Netz.

Für Außenangreifer Ruben Schott und seine Teamkollegen war das zwischenzeitlich ein echtes Problem und es gab kaum ein Durchkommen. Selbst dann nicht, als Mittelblocker Andre Brown nach einem emotionalen Aussetzer hinausgestellt wurde und frustriert in den Katakomben verschwand.

Danke an alle, danke für diese fantastische Reise

Der scheidende Volleys-Trainer Cédric Énard

„Um ehrlich zu sein, klar, fängt man dann an, nachzudenken. Ich habe dann in der Auszeit die Jungs bei Seite genommen und meinte, es gibt doch gar keinen Grund, sich einschüchtern zu lassen“, erzählt Schott. In der Folge spielten die Volleys schließlich auch wieder souveräner und „mit breiter Brust“. Als es im vierten Satz nach einem Ausgleich des VfB aussah, entdeckten die Volleys vollends ihren Kampfgeist, verteidigten gleich drei Satzbälle und kamen durch eine Energieleistung selbst zum 27:25-Satzgewinn und damit zur Verteidigung ihres Meistertitels, durch den sie sich nun gemeinsam mit dem VfB den Titelrekord teilen.

Die Schmelinghalle war ein einziges Klatschpappenmeer

Für Cédric Énard war dann der große Moment gekommen. Denn bei solch einem großen Spiel, das zugleich nach fünf Jahren im Amt sein letztes für die Volleys war, lag der Fokus naturgemäß auf ihm. Und er war daher der Erste, der am Stadionmikrofon zu Wort kam. Nachdem er Luftküsse ins Publikum geworfen hatte, brauchte der erfolgreichste Trainer der Vereinsgeschichte zunächst sichtlich emotional ein paar Momente, um die passenden Worte zu finden.

„Danke an alle, danke für diese fantastische Reise“, rief Énard schließlich unter tosendem Applaus. „Ein besonderes Dankeschön an meine Jungs, für die Unterstützung, obwohl die Saison manchmal ein wenig schwierig war – aber wow – wir haben es einfach fantastisch gemacht.“ 

Als die Volleys schließlich die Meisterschale Richtung Hallendach streckten, gab es kein Halten mehr bei den Spielern, Funktionären und den Fans. Die Schmelinghalle war ein einziges Klatschpappenmeer, und das vor der Saison so neu zusammengewürfelte Team feierte ausgelassen. Standesgemäß bekam auch Meistertrainer Énard später eine Bierdusche verpasst, kurz nachdem er gesagt hatte, dass man diesen Moment nun genießen müsse: „Lasst uns heute durchdrehen.“

Etwas sachlicher fasste Manager Kaweh Niroomand den Abend zusammen: „Es ist die erfolgreichste Saison der BR Volleys. Wir haben alle nationalen Titel gewonnen und die Mannschaft ist zusammengewachsen.“ Eine Mannschaft, der zu Beginn der Saison nicht alle das Triple aus Supercup, Pokal und Meisterschaft zugetraut hätten. Doch das Team um Ruben Schott und Johannes Tille belehrte die Skeptiker eines Besseren. Und Letzterer hätte sich vor einem Jahr wohl auch nicht vorstellen können, mit seiner ersten Deutschen Meisterschaft in seinen 26. Geburtstag reinzufeiern.

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