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Cédric Ènard schrie seine Freude hinaus.

© imago images/Fotostand

Zur Meisterschaft der BR Volleys: Ein Sieg gegen alle Skeptiker

Die Berliner sind zum 13. Mal deutscher Volleyballmeister geworden. Dabei war die Titelverteidigung alles andere als selbstverständlich.

Ein Kommentar von Inga Hofmann

Es ist rückblickend nur schwer vorstellbar: Als Volleys-Trainer Cédric Énard und Manager Kaweh Niroomand zu Beginn der Saison nach den Zielen gefragt wurden, reagierten sie zurückhaltend. Das ist bei den Volleys eher ungewöhnlich, denn normalerweise ist die Rede vom Doppelsieg: Pokal und Meisterschaft sollen gewonnen werden.

Doch in dieser Saison war alles ein bisschen anders. Völlig überraschend hatten Spitzenspieler wie Sergej Grankin, Benjamin Patch und Samuel Tuia im vergangenen Jahr den Klub verlassen und so mussten Énard und Niroomand binnen kürzester Zeit ein neues Team zusammenstellen. Eine Mannschaft, die weit weniger erfahren und eingespielt war als die bisherige. Insofern war die Skepsis zum damaligen Zeitpunkt durchaus berechtigt.

Nun aber, sieben Monate später, haben die Volleys ihre eigenen Erwartungen übertroffen: Sie haben nicht nur zum ersten Mal seit 2019 wieder den Pokal geholt, sondern auch die Meisterschaft gewonnen. Ein wenig ungläubig blickten Funktionäre und Fans auf die Finalserie der Volleys gegen den Dauerrivalen VfB Friedrichshafen, die über weite Strecken eine pure Machtdemonstration darstellte. Dass es den Volleys trotz anfänglicher Strapazen gelang, eine glänzende Saison zu spielen, liegt maßgeblich daran, dass sie die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt haben.

Die Schlüsselspieler der vergangenen Saison fehlten

In den vergangenen Jahren übernahmen Schlüsselspieler wie Grankin oder Patch die Führungsrolle, doch in diesem Jahr übernahm die gesamte Mannschaft die Funktion des „Leaders“ wie Niroomand es immer wieder nannte. Da war Schott, der in seine Rolle als Kapitän hineinwuchs.

Da war Cody Kessel, der in schwierigen Situationen Motivation aufs Spielfeld brachte. Da war Johannes Tille, der für Zuspieler Ángel Trinidad einsprang und sogar zum Stammspieler avancierte. Und da waren all die anderen Spieler, die ihren Teil leisteten, damit die Volleys trotz schwieriger Ausgangslage zum nunmehr dreizehnten Mal die Meisterschale in die Höhe stemmten.

Doch bei aller Euphorie dürfte die Volleyball-Community auch mit etwas Bedauern auf die Finalserie blicken: Anders als in den vergangenen Jahren brauchten die Volleys in der Serie „Best of five“ nur drei Spiele, um sich zum Meister zu küren. Die Kluft zwischen den Berlinern und dem Rest der Liga hätte kaum deutlicher zutage treten können. Zwar haben Bundesligisten wie Lüneburg und Giesen sich deutlich gesteigert. Auf nationaler Ebene sind die Volleys dennoch längst konkurrenzlos. Das dürfen sie sich nun auch selbst eingestehen.

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