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Spiegel, Spiegel, Schulterblick: Erik Lesser will bei seinem ersten Weltcup-Auftritt in diesem Jahr wieder in die Spur kommen.

© dpa

Biathlet sucht nach seiner Form: WM oder nicht WM – Erik Lesser steht unter Druck

Biathlet Erik Lesser zählte lange zur deutschen Spitze, war aber zuletzt nur zweitklassig unterwegs. Will er zur WM, muss er beim Weltcup in Pokljuka liefern.

Man muss sich Günter Kastenfrosch als ein einziges riesiges, grünes Maul vorstellen, umgeben nur von noch zwei kleinen Augen, Armen und Beinen. Das mag verstörend klingen, aber Kinder mögen das Maskottchen des Tigerenten-Clubs trotzdem.

Auch Erik Lesser ist vor der Saison nicht zurückgeschreckt, als ihm das sonderbare Wesen in der Sendung eine Gitarre in die Hand drückte. Am Ende gab der Biathlet bei seinem Besuch im Kinderfernsehen sogar die Spaghetti unter den durchgenudeltsten aller durchgenudelten Lagerfeuer-Kantaten zum Besten, die Hymne „Wonderwall“ der Britpop-Band Oasis.

In Pokljuka soll für Erik Lesser alles besser werden

Für Lesser war es damals ein Auftritt auf eher ungewohntem Terrain. Doch an solche wenig vertrauten Gefilde musste sich der zweimalige Weltmeister und dreimalige Olympia-Medaillengewinner dann auch im Laufe dieses Winters gewöhnen.

Denn bereits die ganze Saison über schleppt der Thüringer eine kolossale Formschwäche mit sich herum. Deshalb kam Lesser zuletzt nur noch im zweitklassigen IBU-Cup zum Einsatz – und nicht einmal dort reichte es zu besonders erbaulichen Ergebnissen.

Doch auf der Pokljuka in Slowenien soll ab diesem Donnerstag (14.15 Uhr/ARD und Eurosport) alles besser werden: Erstmals in diesem Jahr erhält Lesser dort die Chance, sich im Weltcup zu beweisen. Für den Routinier geht es um einiges, schließlich will er im Februar bei der WM in Antholz mit dabei sein. Damit das sicher klappt, benötigt er entweder einen Rang unter den besten Acht oder zweimal einen Platz unter den ersten 15.

Mit Biss: Erik Lesser hat in der Vergangenheit einige Medaillen eingestrichen.
Mit Biss: Erik Lesser hat in der Vergangenheit einige Medaillen eingestrichen.

© Ralf Hirschberger/dpa

„Eine Chance habe ich jetzt“, weiß Lesser. Mit der bislang fehlenden WM-Norm mag der 31-Jährige sich allerdings nicht allzu sehr beschäftigen. Und mit einem Karriereende sowieso nicht. „Wenn’s nicht gelingt, greif ich nächstes Jahr wieder an“, sagt Lesser. Am ehesten böte ihm wohl das Einzel über 20 Kilometer, seine Paradedisziplin, die Chance für eine gute Platzierung.

Doch Lesser weiß, dass das angesichts seines aktuellen Zustands eine schwierige Aufgabe wird. So droht ihm das gleiche Schicksal wie seinem Teamkollegen Simon Schempp, der die WM aufgrund seiner Formkrise verpassen wird und stattdessen bei der zweitklassigen EM in Otepää antreten soll.

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In der Vergangenheit zählten Schempp und Lesser zu den Vorzeigeathleten der Deutschen, sammelten Siege und Medaillen, führten ihr Team an. Doch von Renommee und alten Erfolgen lässt sich eben nicht viel kaufen, das gilt auch für das Team der deutschen Biathlon-Männer. Und da haben fünf Kollegen ihren WM-Platz bereits sicher, so auch die aktuellen Alphatiere Benedikt Doll und Arnd Peiffer.

„Natürlich ist es schade, dass ich nach so vielen Jahren als fester Bestandteil der Mannschaft nicht mehr der feste Bestandteil bin“, sagt Lesser. Seine Situation akzeptiere er jedoch „vollkommen“.

Zuletzt warf ihn eine Erkrankung zurück, in Slowenien gehe es nun für ihn darum, „ein vernünftiges Rennen abzuliefern“, sagt Lesser. Heißt: „Mich läuferisch in der Form zu präsentieren, in der ich auch wirklich bin, und dazu ein vernünftiges Schießergebnis zeigen, maximal ein Fehler.“

Zur Belohnung könnte es dann eine große Portion Lasagne geben. Sein Lieblingsessen, wie er damals im Tigerenten-Club verriet. Oder Lesser verschränkt seine Arme in Form zweier gekreuzter Hämmer und schickt damit einen Gruß an seinen geliebten Fußballklub Erzgebirge Aue. Hat er ebenfalls so im Kinderfernsehen erklärt. Günter Kastenfrosch ist Zeuge. (mit dpa)

Leonard Brandbeck

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