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Leidend. Alexander Zverev muss beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres abreisen.

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„Er hat sich nicht weiterentwickelt“: Becker kritisiert Zverev nach dem Achtelfinal-Aus bei den US Open

Nach Görges scheitert auch Zverev. Der 22-Jährige kriegt Punktabzug wegen Fluchens. Das Turnier geht ohne deutsche Beteiligung weiter – und Boris Becker mahnt.

Alexander Zverev und Julia Görges haben bei den US Open den Sprung ins Viertelfinale jeweils verpasst. Zverev verlor am Montag in New York sein Achtelfinale gegen den Argentinier Diego Schwartzman mit 6:3, 2:6, 4:6, 3:6. Görges verlor gegen die Kroatin Donna Vekic mit 7:6 (7:5), 5:7, 3:6 und vergab dabei im zweiten Satz sogar einen Matchball. Damit geht das letzte Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison ohne deutsche Beteiligung in den Einzel-Wettbewerben weiter.

„Er hat einfach sehr gut gespielt“, sagte Zverev nach seinem Aus. „Aber es war eine weitaus bessere Woche für mich als in den Monaten zuvor“, zog er dennoch ein halbwegs positives Fazit.

Zverev, erstmals in New York im Achtelfinale, erwischte gegen Schwartzman einen guten Start und holte sich nach 45 Minuten den ersten Satz. Der 22-Jährige spielte druckvoll und geduldig und machte einen insgesamt guten Eindruck.

Doch Schwartzman, der zuvor im ganzen Turnier noch keinen Satz verloren hatte, steigerte sich von Minute zu Minute und brachte nahezu jeden Ball zurück. Damit zermürbte der Argentinier Zverev mehr und mehr und schaffte den Satz-Ausgleich.

Zverev stemmte sich zunächst gegen die Niederlage und steigerte sich im dritten Satz wieder. Zum 3:2 gelang dem gebürtigen Hamburger sogar ein Break, doch weil er umgehend selbst sein Service abgab, war der Vorteil schnell wieder dahin. Stattdessen übernahm Schwartzman - lautstark angefeuert von zahlreichen Südamerikanern auf den Tribünen des Arthur Ashe Stadiums - wieder das Kommando und holte sich den dritten Satz.

Zverev erhält Punktabzug wegen Fluchens

Zverev fluchte und pfefferte seinen Schläger auf den Boden, wofür er eine Verwarnung kassierte. Doch neue Energie schöpfte er aus dem Wutausbruch erst einmal nicht. Die deutsche Nummer eins kassierte zwei schnelle Breaks und lag sofort 0:4 hinten. Zwar kämpfte er sich danach noch einmal zurück und nahm dem Argentinier ebenfalls einmal das Service ab.

Doch Schwartzman ließ sich nicht mehr aufhalten. Zudem erhielt Zverev wegen Fluchens sogar noch einen Punktabzug.

Boris Becker hat Zverev für seine aktuellen Leistungen kritisiert. „Er hat sich in den letzten 18 Monaten als Spieler nicht verbessert“, sagte Deutschlands Tennis-Legende als Experte im TV-Sender Eurosport. „Insgesamt ist das Spiel ein bisschen zu eindimensional, zu sehr lesbar für den Gegner“, sagte Becker. „Er ist motiviert, ist fleißig, er hat ein gutes Umfeld, aber er hat sich nicht weiterentwickelt. Der Gegner schläft nicht.“

Julia Görges scheitert unglücklich

Görges kassierte ebenfalls ein ebenso unglückliche wie unnötige Niederlage. Über die spätere Siegerin von New York wollte sie danach nicht mehr spekulieren. „Ich glaube nicht, dass ich mir die US Open jetzt noch groß im Fernsehen anschaue“, sagte Görges nach ihrer bitteren Achtelfinal-Niederlage gegen die Kroatin Vekic.

Verärgert. Julia Görges konnte einen Matchball nicht nutzen.

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Fast hätte die 30-Jährige selbst noch zu den Kandidatinnen auf den Titel beim letzten Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison gezählt. Doch weil sie gegen Vekic beim 7:6 (7:5), 5:7, 3:6 im zweiten Satz einen Matchball nicht nutzen konnte und auch sonst zahlreiche Chancen liegen ließ, verpasste sie den erstmaligen Einzug ins Viertelfinale von Flushing Meadows. Statt am Mittwoch um den Einzug ins Halbfinale zu kämpfen, fliegt Görges an diesem Dienstag nach Hause.

Dass in ihrer Turnierhälfte am Montag auch noch Titelverteidigerin Naomi Osaka aus Japan gegen die Schweizerin Belinda Bencic ausschied und die Chance, vielleicht sogar bis ins Endspiel vorzustoßen, groß wie nie war, interessierte Görges nicht. „Natürlich bin ich sehr enttäuscht, dass ich verloren habe, aber ich denke, ich kann sehr, sehr viel Positives aus diesem Turnier ziehen.“ Dennoch blieb sowohl bei Zverev als auch Görges das Gefühl haften, dass beide große Chancen verpasst hatten. (dpa)

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