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Angelique Kerber fand in Wimbledon zurück zu alter Form, verlor aber im Halbfinale.

© Adrian DENNIS / AFP

Update

Aus im Halbfinale von Wimbledon: Angelique Kerber verpasst Einzug ins Finale

Im Halbfinale von Wimbledon verliert Angelique Kerber in zwei Sätzen gegen Ashleigh Barty. Der Traum von der dritten Finalteilnahme bleibt unerfüllt.

Es ist eine Fähigkeit, die die besten Tennisprofis der Welt auszeichnet. Sie rufen ihre Top-Leistung ab, wenn es wirklich zählt. So war es auch am Donnerstag im Halbfinale von Wimbledon bei Ashleigh Barty. Die australische Weltranglistenerste hatte in diesem Turnier nicht immer überzeugen können, gegen Angelique Kerber zeigte sie nun aber ihr bestes Spiel auf dem Centre Court des All England Clubs. Das sah die 25 Jahre alte Barty nach dem 6:3 und 7:6 (7:3) selbst ganz genau so: „Es ist unglaublich – das war eines der besten Tennismatches, die ich je gespielt habe. Angie hat dafür gesorgt, dass ich meines Bestes gezeigt habe“, sprudelte es aus ihr heraus.

Barty erwischte einen hervorragenden Start und lag im ersten Satz beim Zwischenstand von 3:0 gleich mit einem Break vorne. Sie überzeugte mit präzisen und vor allen Dingen langen Grundschlägen. Immer wieder landete ihre Vorhand an oder auf der Linie, und der Rückhandslice kam oft derart flach, dass ihre deutsche Gegnerin Mühe hatte, den Ball druckvoll zurückzuspielen.

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Kerber hatte vor dem Match gesagt, dass sie aggressiv ihr Spiel durchziehen wolle. Zunächst aber diktierte Barty das Tempo und die Ballwechsel. Die Australierin zeigte dabei, dass es im Tennis eben nicht immer nur darauf ankommt, den Ball möglichst hart zu schlagen, sondern das eine gewisse Finesse ebenso zum Erfolg führen kann. Barty schlug acht Asse, insgesamt gelangen ihr 38 direkte Punkte bei nur 16 Fehlern.

Und trotzdem war Angelique Kerber nicht chancenlos. „Ich habe zwar verloren, trotzdem nehme ich diese Reise mit mir. Ich bin unglaublich stolz und dankbar“, sagte sie nach dem Match. „Am Ende waren es zwei, drei Punkte, die das Match gedreht haben. Im Tiebreak habe ich am Anfang zu viele Fehler gemacht.“

Im Finale trifft Barty auf Karolina Pliskova

Nach dem schnellen Rückstand fing sich die 33 Jahre alte Wimbledonsiegerin von 2018 wieder und war Barty ebenbürtig. Wie üblich gab sie keinen Ballwechsel verloren, lief auch den vermeintlich unerreichbaren Schlägen ihrer Gegnerin noch hinterher und kämpfte so verbissen, wie es zu ihrem Markenzeichen geworden ist.

Das Re-Break wollte ihr im ersten Satz aber nicht mehr gelingen, dafür ging Kerber gleich im zweiten Durchgang in Führung. Ihre gewonnenen Punkte feierte sie nun lautstark und feuerte sich immer wieder an. Die Faust war zu Beginn von Satz zwei oft zu sehen. Und lange deutete alles auf den Satz-Ausgleich hin. Beim Stand von 4:2 konnte Kerber zwei Breakbälle abwehren und auf 5:2 erhöhen.

Doch bei aller Entschlossenheit nahm ihre Fehlerquote nun wieder zu. Und weil sich auch Barty noch einmal steigern konnte, stand es nach zehn Punkten in Folge für die Nummer eins plötzlich 5:5.

Kerber rettet sich in den Tiebreak, wo sie nach weiteren leicht verschlagenen Bällen schnell ins Hintertreffen geriet. Barty war nun obenauf und führte 6:0. Drei Matchbälle vergab sie noch, dann durfte sie jubeln. „Die Möglichkeit, am Final-Samstag in Wimbledon spielen zu dürfen, ist ein riesiges Erlebnis für mich“, sagte sie beim Interview auf dem Platz strahlend. Im Endspiel bekommt sie es dann mit Karolina Pliskova aus Tschechien zu tun , die ihr Halbfinale gegen die Belarussin Aryna Sabalenka 5:7, 6:4, 6:4 gewann.

Barty ist die erste Australierin seit 41 Jahren, die es ins Einzelfinale der Frauen geschafft hat. 1980 war es Evonne Goolagong Cawley, die schließlich auch den Titel gewann und immer Bartys großes Vorbild war. Nun hat sie die Chance, ihrem French-Open-Sieg von 2019 noch einen größeren Erfolg hinzuzufügen.</SB>

Für Angelique Kerber ist Wimbledon hingegen vorbei. Die Deutsche verließ den Centre Court aber erhobenen Hauptes. Bei den letzten Punkten konnte sie sogar lächeln. Der Druck, der sie über viele Monate begleitet hat, ist ganz offensichtlich von ihr abgefallen. Zumindest in Wimbledon ist die dreifache Siegerin bei Grand-Slam-Turnieren immer noch konkurrenzfähig. Das kann Kerber mitnehmen und daraus neues Selbstvertrauen tanken. Für eine Tennisspielerin, bei der besonders viel im Kopf abläuft, sind das nicht die schlechtesten Voraussetzungen. Auch wenn die Rasensaison jetzt vorbei ist. (Tsp)

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