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Alter und neuer Center. Bogdan Radosavljevic (r.) ist zurück in Berlin.

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Alter und neuer Center von Alba Berlin: Bogdan Radosavljevic ist zurück in seiner Herzensstadt

Für Bogdan Radosavljevic ist mit der Rückkehr nach Berlin ein Traum in Erfüllung gegangen – auch, wenn er Alba womöglich bald wieder verlassen muss.

Bogdan Radosavljevic trägt Berlin im Herzen. Daran hat der 26-jährige Center nie Zweifel aufkommen lassen. „#berlinickliebedir“, schrieb er im Sommer 2018 bei Instagram, als er die Stadt verließ, in der er vorher zwei Jahre lang Basketball für Alba Berlin gespielt hatte, in der er sich pudelwohl fühlte und auch sein Sohn zur Welt kam. Radosavljevic wäre damals gerne geblieben, doch Alba suchte nach einem anderen Spielertyp für seine Position. Sein Vertrag wurde ein Jahr vor Ablauf aufgelöst. In Ludwigsburg, Ulm und zuletzt Brindisi wurde er danach nicht mehr wirklich glücklich.

Jetzt ist Radosavljevic zurück in seiner Herzensstadt. „Ich freu mich mega“, sagt er. „Es fühlt sich richtig geil an.“ Nicht das kleinste Stückchen Groll über seinen vorzeitigen Abgang vor über einem Jahr ist zu spüren, wenn Radosavljevic über seine Rückkehr zu Alba spricht. Vielmehr wirkt der 2,13-Meter-Mann erleichtert, nun endlich wieder an dem Ort zu sein, den er so sehr liebgewonnen hat.

Radosavljevic hegt keinen Groll gegen Alba

Dafür hat Radosavljevic einige Umstände auf sich genommen. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion lotste Alba den Rückkehrer vergangenen Freitag nach Berlin, nachdem sein Kurzzeitvertrag in Brindisi ausgelaufen war. „Es wurde alles an einem Tag erledigt“, erzählt Radosavljevic. In Italien kam er nur „kurz nach Hause, nicht mal eine Stunde“, er habe „kurz geduscht, alles umgepackt“ und machte sich dann direkt auf „zum Flughafen, ab nach Berlin“. Freitagnacht kam er an, am Samstag folgten der Medizincheck, die erste leichte Einheit mit dem Team und abends bereits das erste Spiel gegen Oldenburg.

Für seine große Liebe nimmt Radosavljevic auch den nächsten Kurzzeitvertrag in Kauf. Obwohl ihm eigenen Aussagen zufolge auch längerfristige Angebote vorlagen, unterschrieb Radosavljevic bei Alba für nur zwei Monate. In denen soll er das Team entlasten, das nach den Ausfällen von Tyler Cavanaugh, Johannes Thiemann und Tim Schneider unter dem Korb zurzeit ziemlich dünn besetzt ist. Mit Landry Nnoko und Luke Sikma standen Alba dort zuletzt nur zwei weitere Vollzeitprofis zur Verfügung. „Ich gebe mein Bestes und werde Nnoko und Luke die Minuten auf der Bank verschaffen, die sie brauchen“, beschreibt Radosavljevic seine Aufgaben ganz pflichtbewusst.

Für den Klub ist die Situation umso komfortabler. „Er kennt bereits die Trainer, große Teile des Teams sowie unsere Basketballidee und wird sich schnell einfinden“, sagt Sportdirektor Himar Ojeda. Angesichts des vollgepackten Programms mit Spielen im Zwei- bis Drei-Tages-Rhythmus und den seltenen Gelegenheiten zum Trainieren hat Alba kaum Zeit für die Integration neuer Spieler. Der Klub habe deshalb „jemanden auf den großen Positionen gesucht, der uns in den kommenden Spielen sofort helfen kann“, sagt Ojeda.

Am Donnerstag spielt Alba gegen Kaunas in der Euroleague

Ein bisschen Eingewöhnungszeit wird Radosavljevic wohl trotzdem noch brauchen. Bei Albas hart erarbeitetem 90:87-Sieg am Dienstagabend in Bonn stand der Rückkehrer mit knapp zwölf Minuten zwar schon fast doppelt so lange auf dem Parkett wie zwei Tage zuvor gegen Oldenburg, das Zusammenspiel mit seinen Kollegen wirkte jedoch noch nicht sonderlich ausgefeilt. Erneut sammelte er zwei Punkte und zwei Rebounds ein. Am Donnerstag (20 Uhr/Magentasport) gibt er gegen Zalgiris Kaunas nun sein Euroleague-Debüt für Alba.

Radosavljevic sieht seine Situation nüchtern. „Die Verantwortlichen wissen ja auch, dass ich kein Shaquille O'Neal bin“, sagt er. Die Gewissheit, dass bei Alba nicht nur Spieler mit NBA-Legenden-Status gefragt sind, macht Radosavljevic deshalb auch Hoffnung, dass es nicht bei einem zweimonatigen Intermezzo an seinem Sehnsuchtsort bleiben muss und er länger bleiben kann: „Ganz klar ist das auch ein Wunsch“, sagt er. Etwas anderes wäre ja auch völlig unverständlich, findet Radosavljevic: „Wer will nicht in Berlin spielen?“, fragt er beinahe entrüstet. „Der ist dann nicht ganz bei der Sache!“

Leonard Brandbeck

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