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Die nächste Pleite. Die Körperhaltung von Yannick Veilleux spricht für sich.

© Imago/O.Behrendt

Abstiegsduell in Augsburg: Endspiel für Trainer Serge Aubin?

Sollten die Eisbären im Kampf ums sportliche Überleben erneut patzen, wird die sportliche Führung reagieren müssen. Der Abwärtstrend nimmt inzwischen dramatische Formen an.

Als die Schlusssirene ein weiteres desolates Heimspiel der Eisbären beendet und zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer nach dem entscheidenden Tor für Schwenningen zum 4:2-Endstand die Plätze bereits verlassen hatten, offenbarte sich dann doch noch deutlich, wie viel Kredit die Berliner Profis in den vergangenen Tagen und Wochen verspielt haben.

Grelle Pfiffe zischten den Spielern um die Ohren, ansonsten herrschte weitgehend Stimmlosigkeit. Nur die kleine Schar im Gästeblock, die sich aus dem Schwarzwald aufgemacht hatte, um die Wild Wings anzufeuern, hatte Grund zum Feiern.

Dass eine solch kleine Zahl an Fans des gegnerischen Teams derart die Deutungshoheit übernehmen konnte, zeigt die große Ernüchterung des Eisbären-Anhangs nach der zehnten Heimniederlage in dieser Saison. Am 4. November konnten sich die Berliner zuletzt drei Punkte sichern.

Entsprechend ratlos wirkten die Spieler, wie sie nach einem weiteren unstrukturierten und herzlosen Auftritt Abschied nehmen sollten von all jenen, die das erschreckende Treiben bis zum Schluss angesehen hatten. Yannick Veilleux überquerte immerhin kurz die blaue Linie in Richtung Fankurve und winkte pflichtbewusst, bevor alle zusammen beschämt in die Kabine trotteten.

Duell ums sportliche Überleben in Augsburg

Dass hier einiges im Argen liegt, deutete Sportdirektor Stéphane Richer an: „Es gibt ein paar Jungs, die müssen jetzt aufstehen und den Weg vorgeben“, sagt der Kanadier, der jüngst in Kalifornien war, um den Los Angeles Kings um den Eisbären-Aufsichtsratsvorsitzenden Luc Robitaille die aktuelle Situation zu schildern und über die Zukunft zu diskutieren.

Die ist nach den jüngsten Niederlagen in Iserlohn unter der Woche und nun gegen Schwenningen immer schwerer abzusehen. Beide Mannschaften haben in der Tabelle den Abstand zu den Eisbären vergrößert, um jetzt neun beziehungsweise zwölf Zähler. Somit sind aktuell nur noch die Nürnberg Ice Tigers (36 Punkte) und die Augsburger Panther (30) Fixpunkte für die Berliner, die es nach 29 Spielen auf 31 Zähler bringen.

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Punkte beträgt der Rückstand der Eisbären auf Schwenningen mittlerweile

Am Sonntagabend (19 Uhr, Magentasport) müssen die Eisbären nun ausgerechnet bei den Schwaben antreten, die zuletzt ein deutlich besseres Bild im Kampf gegen den Abstieg abgegeben haben. Und große Motivation verspüren dürften, die Berliner noch tiefer ins Schlamassel zu ziehen.

Gerade gegen solche Gegner leisteten sich die Eisbären schlimme Aussetzer. Gegen die Mannschaften, die aktuell hinter den Pre-Play-off-Plätzen rangieren, ist die Bilanz: zwei Siege und sechs Niederlagen.

Durchhalteparolen, aber keine Fortschritte

Sollte gegen Augsburg nun eine weitere Pleite dazukommen, dürfte das Aus von Trainer Serge Aubin besiegelt sein. Denn trotz aller Durchhalteparolen sind keinerlei Fortschritte erkennbar. Das Gegenteil ist der Fall: Gegen Schwenningen wirkte der Auftritt bis auf ein ordentliches erstes Drittel mit einer 2:1-Führung völlig zerfahren und ohne echte Struktur. Im zweiten und dritten Drittel führten die Gäste die Gastgeber regelrecht vor.

Richer äußert sich zu einem möglichen Wechsel in den kommenden Tagen nicht, appelliert viel mehr an alle, die in irgendeiner Form ihren Anteil an diesem Debakel haben: „Alle – auch ich − müssen in den Spiegel schauen und sich fragen, ob sie alles tun, dass die Eisbären gewinnen.“

Insbesondere die vermeintlichen Führungsspieler nimmt er in die Pflicht: „Nicht nur die jungen Spieler machen Fehler, sondern gerade auch die erfahrenen Spieler, Spieler, die in der Nationalmannschaft spielen oder in der NHL gespielt haben.“

Jene, die in den vergangenen Tagen ein so schwaches Bild und für frustrierte Fans gesorgt haben, werden es richten müssen. Alle elf Ausländerlizenzen sind bekanntlich vergeben. Insofern besteht im Falle des weiteren Misserfolgs nur noch die Chance, einen neuen Trainer aufzutreiben, der in den Spielern wieder die Qualitäten hervorbringen kann, die aus welchen Gründen auch immer wie weggeblasen scheinen.

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