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Kingsley Coman umkurvt Unions Torwart Frederik Rönnow und schiebt zum schon vorentscheidenden 2:0 für die Bayern ein.

© Imago/Passion2Press

0:3 im Bundesliga-Topspiel: Der 1. FC Union bleibt beim FC Bayern chancenlos

Die Berliner sind beim Rekordmeister mit den drei Gegentoren noch gut bedient. Die Münchner zeigen sich einmal mehr in einem Spitzenspiel voll auf der Höhe.

Es war eine gute halbe Stunde gespielt, als es mal etwas lauter wurde in der sonst eher verhalten vor sich hinsingenden Fankurve des FC Bayern. Die Münchner hatten vor wenigen Minuten das 1:0 erzielt und soeben hatte Morten Thorsby einen Konter des Serienmeisters mit unfairen Mitteln gestoppt.

„Ihr werdet nie deutscher Meister“, schallte es nun ungehalten aus der Südkurve und das konnte man aus Sicht des 1. FC Union durchaus als Anerkennung verstehen.

Der große FC Bayern nimmt die Berliner mittlerweile ernst. Vorbei sind die Zeiten, als Union nur der putzige Emporkömmling war, dessen Fans auch bei Niederlagen unablässig singen, der aber sportlich in einer völlig anderen Welt unterwegs ist. Die Köpenicker waren am Sonntag zum Spitzenspiel zu Gast in der ausverkauften Münchner Arena.

Zum Leidwesen der Berliner nahm sie jedoch auch die gegnerische Mannschaft sehr ernst. Der FC Bayern schlug nach der Niederlage vor einer Woche gegen Borussia Mönchengladbach mit aller Macht zurück. Vor 75.000 Zuschauer:innen siegten die Gastgeber durch Tore von Eric Maxim Choupo-Moting, Kingsley Coman und Jamal Musiala 3:0 (3:0) und stehen wieder vor Borussia Dortmund an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Union bleibt trotz der Niederlage auf Platz drei. „Die Analyse ist einfach“, sagte Urs Fischer. „Wir hatten keine Chance. Bayern war heute zwei, drei Klassen besser.“ 

Unions Trainer hatte schon im Vorfeld so eine Ahnung gehabt. „Jetzt sind sie besonders gefährlich, jetzt sind sie gereizt“, hatte er vor dem Spitzenspiel gesagt – und behielt recht. Der Favorit hatte im Gegensatz zu den Berlinern eine ganze Woche zur Vorbereitung, war frisch und hoch motiviert. Die Münchner ließen Union in der Anfangsphase keine Luft zum Atmen, pressten aggressiv und waren im Schneetreiben, das pünktlich zum Anpfiff eingesetzt hatte, in allen Belangen überlegen.

Nach zehn Minuten wies die Statistik 81 Prozent Ballbesitz für die Bayern aus. Anders als beim Sieg in der Europa League gegen Ajax Amsterdam am Donnerstag gelang es Union in München aber nicht, den Gegner aus den gefährlichen Zonen fernzuhalten. Schon nach fünf Minuten hatte Thomas Müller eine hundertprozentige Torchance, und auch in der Folge brannte es mehrfach lichterloh im Berliner Strafraum.

Union hatte vor der Pause nur eine echte Torchance

Für die Gäste war es eine gute Nachricht, dass es eine halbe Stunde dauerte, bis sich der Münchner Dauerdruck auch in Toren auszahlte. Aissa Laidouni spekulierte bei einem Pass von Joshua Kimmich vergeblich auf den Ballgewinn, Coman hatte viel Zeit zum Flanken und Choupo-Moting sprang höher als Danilho Doekhi.

Union hatte in der ersten Hälfte nur eine echte Torchance, dabei fehlte zum 1:1 aber nicht viel. Laidouni schoss nach einer Flanke von Sheraldo Becker volley knapp über das Tor. Wenig später vollendete Coman einen Konter und in der Nachspielzeit beschenkte sich Musiala zu seinem 20. Geburtstag mit dem 3:0. „Das erste Tor kannst du kriegen, ärgerlich sind das zweite und dritte, weil sie absolut unnötig waren“, sagte Kapitän Christopher Trimmel..

Nach der Pause ließen es die Münchner etwas ruhiger angehen, der gnadenlose Furor der ersten Hälfte war nun nicht mehr vonnöten. Sadio Mané wurde nach dreimonatiger Verletzungspause erstmals wieder eingewechselt und legte Müller eine Großchance auf. Auch Serge Gnabry und Alphonso Davies waren nah dran am vierten Tor.

Union fehlte nach dem Kraftakt der vergangenen Tage die Energie und die Qualität, um sich gegen den übermächtigen Gegner ernsthaft aufzubäumen. Die 4000 mitgereisten Fans störte das alles in der Münchner Kälte nicht im Geringsten. Sie feierten ihre Mannschaft trotz der klaren Niederlage – und das nach überragenden Wochen völlig zu recht.

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