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Moderator Jan Böhmermann in seiner ZDF Primetime Sendung "?Lass dich überwachen!"? Moderator Jan Böhmermann in seiner ZDF Primetime Sendung "Lass dich überwachen!"

© ZDF und Lennart Speer/Lennart Speer

Gehälter von Böhmermann, Maischberger und Co. : Legt offen, was auf die Konten der öffentlich-rechtlichen Spitzenverdiener wandert!

Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen sparen, allerdings offenbar nicht an den Moderatorengehältern. Empörend ist dabei vor allem die mangelnde Transparenz.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Jan Böhmermann soll vom ZDF mit 651.000 Euro im Jahr bezahlt werden. Sandra Maischberger bekommt für die Moderation einer Talksendung 21.600 Euro, Louis Klamroth muss sich mit 16.700 Euro begnügen. Böhmermann bestreitet die Summe, aber, hey, lass es nur 500.000 Euro sein und man kann sich Janni B. immer noch als Bestverdiener vorstellen.

Die genannten Gehälter und Honorare übersteigen die Vorstellungskraft vieler. Und das Geld fließt, mag die Leistung auch mittelmäßig gewesen sein.

Muss ich empört sein? Die Zahlen überraschen, weil sie neu, sprich unbekannt gewesen sind. ARD und ZDF versuchen seit Jahr und Tag zu verheimlichen, was ihre nicht festangestellten Spitzenkräfte verdienen. Die Argumente sind immer dieselben: Die Konkurrenz soll über das Gehaltsgefüge nur mutmaßen, gäbe es Gewissheit, ginge morgen an Böhmermann das nächsthöhere Angebot raus.

Übersieht man die Fernsehgeschichte, dann sind die spektakulären Abwerbungen kaum erinnerlich. Gut, Günther Jauch, der Vielbeschäftigte bei RTL, hat mal zur ARD rübergemacht, weil er unbedingt als Talkmaster reüssieren wollte. Jauch verdrängte „Anne Will“ und setzte seinen „Millionär“ beim Privatsender fort. Doppelverdienst hält besser.

Aber sonst? Linda Zervakis verließ die „Tagesschau“, um bei ProSieben unglücklich zu werden. „Tagesschau“-Sprecher Jan Hofer konnte seinem Rentnerdasein durch ein RTL-Engagement entgehen.

Zahlen aus den „Dark Rooms“

Das Spitzenpersonal ist seinem Arbeitgeber treu ergeben, was dieser mit einem Spitzensalär belohnt. Zweifellos formulieren Maischberger und Böhmermann das Profil ihrer Programme und Sender mit. „Maischberger“ wird noch mehr Einsätze und Geld bekommen, Talk und Moderatorin gelten in ARD-Kreisen als Gegengift zu „Markus Lanz“ im ZDF.

Jan Böhmermann hat mit seinem „ZDF Magazin Royale“ das Zweite erfrischt, vor allem junges Publikum erwartet und bewundert jeden Freitag eine neue Recherche von Janni B. (auch wenn ihr Inhalt zuweilen wackelt). Böhmermanns Truppe treibt den ach so investigativen Magazinen im Ersten und im Zweiten die Schamesröte ins Gesicht.  

Ja, es gibt stichhaltige Argumente für die herausragenden Bezahlungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Aber im Gegenzug muss Transparenz her, der Beitragszahler muss erfahren dürfen, welche Summen auf welche Konten wandern.

Die Sender sollten nicht unterschätzen, was ihre Geheimniskrämerei auch in den eigenen Reihen anrichtet. Wenn es, wie jetzt, Zahlen aus den „Dark Rooms“ gibt, finden sich die Quellen stets in den Sendern selbst, bei den Mitarbeitern und den Gremien. Das Gebaren der RBB-Sonnenkönigin Patricia Schlesinger kam nur ans Licht, weil Schlesinger einen im System übersehen hatte.

Es regt sich Unbehagen. Zu gerne wird Wasser gepredigt und Wein getrunken. Jede Anstalt, ob ARD oder ZDF, hat ihre Sonnendecks.

Die Aufregung um die Spitzengehälter kann nur aus der Ausgabenpolitik herrühren. Wer die Böhmermanns und die Maischbergers derart üppig honoriert, der kann nicht über ein zu schmales Budget klagen. Und eines ist ganz und gar unzulässig: Mehr Geld vom Beitragszahler zu erwarten. Die Spitzenverdiener der öffentlich-rechtlichen Sender bieten enormes Einsparpotenzial.

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