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Potsdam, 14.02.2024, Lokales, v.l.: Kateryna Horbatiuk, Marta Pysanko, Dan Grabov, Anlaesslich des Jahrestages des Krieges zwischen der Ukraine und Russland, "Wounded" - EINE GESCHICHTE IN DREI TEILEN „24.02“, Foto: Ottmar Winter PNN ACHTUNG: Foto ist ausschließlich für redaktionelle Berichterstattung der PNN und des TGSP! Eine kommerzielle Nutzung, z.B. Werbung, ist ausgeschlossen. Die Weitergabe an nicht autorisierte Dritte, insbesondere eine weitergehende Vermarktung über Bilddatenbanken, ist unzulässig.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Russlands Krieg gegen die Ukraine: Vom Leid in der Heimat berichten

Am 24. Februar 2022 weitete Russland seinen Krieg auf die ganze Ukraine aus. Im Potsdamer Lindenpark findet am Jahrestag eine Kunst- und Kulturperformance statt.

Die Erlebnisse der ersten Kriegswochen lassen Marta Pysanko nicht los. Die heute 20-Jährige lebte am Stadtrand von Kiew. In den ersten Märztagen kamen die russischen Truppen sehr nah. „Ein Nachbarhaus wurde von einer Rakete getroffen und zerstört.“ Ihre Mutter habe gesagt, sie und ihr 14-jähriger Bruder haben 15 Minuten zum Packen. „Am selben Tag sind wir in den Evakuierungszug gestiegen.“

Die Bilder und Geräusche trägt sie auch heute noch mit sich – so wie viele Menschen, die aus der Ukraine fliehen mussten. „Man kann sich das schwer vorstellen, wenn man es nicht erlebt hat.“ Anlässlich des zweiten Jahrestages des Krieges in der Ukraine will der Verein Ukraine-Hilfe Potsdam diese Erfahrungen auch für ein deutsches Publikum zugänglich machen.

Im Lindenpark in der Stahnsdorfer Straße 76 findet deshalb am Samstag (24.2.) eine Kunst- und Kulturperformance statt. „Diese Veranstaltung zielt darauf ab, die emotionalen Erlebnisse und Gefühle der Menschen zu reflektieren und zu verstehen, die direkt von der Tragödie des Krieges betroffen sind“, heißt es in der Einladung.

Man kann sich das schwer vorstellen, wenn man es nicht erlebt hat.

Marta Pysanko ist aus der Ukraine nach Potsdam geflohen

Die Veranstaltung gliedert sich in drei Teile: eine Performance, eine Filmvorführung und eine Fotoausstellung. Los geht es um 16.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Der erste Teil der Veranstaltung, „Wounded“, die Zuschauer in die künstlerische Darstellung der Erfahrungen von Flüchtlingen eintauchen lassen, die Bombardierungen, erzwungene Flucht und den Kampf ums Überleben erlebt haben. Es beinhaltet echte Geschichten von Ukrainern, übersetzte Gedichte und Lieder, und wird auf Englisch mit Untertiteln präsentiert.

Marta Pysanko ist die Regisseurin. Sie studiert in Kiew Theaterregie. Das Thema beschäftige sie schon lange. Einige ihrer Mitschüler waren mit ihren Familien 2014 vor dem russischen Angriff auf den Donbas geflohen. „Sie waren traumatisiert, manche hatten ihre Eltern verloren.“ Über diese Traumata zu sprechen sei hart, aber es helfe sich zu verstehen. Die Performance gliedere sich in sieben Teile und findet nicht auf der Bühne, sondern verteilt im Zuschauerraum statt. Das stehe symbolisch für wechselnde Perspektiven.

Der zweite Teil ist die deutsche Premiere des Dokumentarfilms „Alive“ (Lebendig), der 2023 für das ukrainische Fernsehen von der Produzentin Ljudmila Pysanko und dem Regisseur Maxim Schtan erstellt wurde. Der Film erzählt von Menschen, die sich zu Beginn des Krieges in extremen Situationen befanden. Dazu gehören Bilder von Raketenangriffen auf Kiew, Kramatorsk und Dnipro, teilweise aufgenommen mit den Bodycams des Rettungsdienstes. Gezeigt wird er auf Ukrainisch mit deutschen Untertiteln.

Der dritte Teil ist eine Fotoausstellung von Jonathan Benjamin Small, die das Leben unter Kriegsbedingungen darstellt. Seine Arbeiten zeigen die traumatischen Erfahrungen von Flüchtlingen, die in ihrem eigenen Land Zuflucht suchen mussten. Die Ausstellung umfasst die Serien „Na, wohin gehen wir dann?“ und „Jetzt, wo wir hier sind“.

Die Veranstalter empfehlen Menschen, für die das Thema Krieg psychologisch belastend ist, von einem Besuch abzusehen.

Organisiert wird die Veranstaltung vom Verein Ukraine-Hilfe Potsdam, der unter anderem von Dan Grabov in den ersten Wochen nach Beginn der groß angelegten Invasion 2022 mitgegründet wurde. Mit dabei sind sowohl Geflüchtete als auch in Potsdam länger ansässige Menschen. Kateryna Horbatiuk kam im März 2022 nach Potsdam. In Kiew hat die 25-Jährige bei einer Versicherung gearbeitet, nun beschäftigt sie sich viel mit Eventmanagement. „Ich würde das gerne studieren.“ Praktische Erfahrung hat sie schon mit mehreren Festen gesammelt, beispielsweise zum Wyschywankatag und zum ukrainischen Nationalfeiertag. „Das soll es auch dieses Jahr wieder geben.“

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