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Sieben neue Unterkünfte für Geflüchtete werden dieses Jahr geschaffen, fünf aufgegeben.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Platz für Geflüchtete in Potsdam: Keine Verlängerung für Metropolishalle

787 Geflüchtete hat Potsdam im Vorjahr aufgenommen, 672 sollen es in diesem Jahr sein. Dazu werden sieben neue Unterkünfte eröffnet – fünf werden 2024 geschlossen.

Die meisten der im Vorjahr insgesamt 787 aufgenommen Geflüchteten stammen aus der Ukraine, der Türkei, Syrien und Afghanistan, so Gregor Jekel, Fachbereichsleiter Wohnen, Arbeit und Integration bei einem Rückblick und einer Vorschau zur Unterbringung Geflüchteter in Potsdam. Nur 2015 und 2022 hat Potsdam mit 1494 und 2794 Menschen mehr Geflüchtete aufgenommen. Dennoch hat die Stadt 2023 die erwartete Quote nur zu 76,2 Prozent erfüllt – zumindest auf den ersten Blick.

Denn die Zahlen beruhen auf einer Annahme von mehr als 25.000 Geflüchteten für Brandenburg. Da deutlich weniger – rund 12.100 – tatsächlich aufgenommen wurde, ergebe sich rückwirkend ein neues Soll für Potsdam von 430 Geflüchteten und damit eine Übererfüllung. „Wir rechnen damit, dass wir die 249 Personen ins Jahr 2024 übernehmen können“, so Jekel. Für dieses Jahr würde sich damit die Quote von 921 auf 672 Geflüchtete reduzieren. Alle Zahlen seien jedoch vorläufig, betont er. Brigitte Meier, Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit, dazu: „Es gibt eine Marscherleichterung, aber das führt nicht dazu, dass wir die Hände in den Schoß legen.“

Es gibt eine Marscherleichterung, aber das führt nicht dazu, dass wir die Hände in den Schoß legen.

Brigitte Meier, Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit

An sieben Standorten sollen in diesem Jahr Unterkünfte neu eröffnet oder erweitert werden. Einer der Gründe dafür ist, dass viele Standorte nur befristet nutzbar sind, so Jekel: 2024 werden fünf Einrichtungen mit insgesamt 572 Plätzen geschlossen, darunter auch die Metropolishalle.

Ende für die Metropolishalle

100 zusätzliche Plätze gibt es in der Einrichtung in der Zeppelinstraße 7-10, doch das Haus wird Ende des Jahres aufgegeben. Im Februar fallen 88 Plätze im „Wyndham Garden“ in Potsdam-West weg, voraussichtlich im März sollen 77 Plätze bei der Erweiterung von „Haus 2“ auf dem Gelände der Stadtverwaltung in der Hegelallee dazu kommen. 86 Plätze in verschiedenen Wohnungen sind im März als Verlust angegeben, im April sind insgesamt 295 neue Plätze in der Marquardter Chaussee, der Gluckstraße und dem Wieselkiez angepeilt.

280
Betten fallen weg, wenn der Vertrag für die Metropolishalle als Unterkunft für Geflüchtete endet

Diese werden auch dringend benötigt, denn im Mai gehen nicht nur 44 Plätze in der Geschwister-Scholl-Straße verloren, sondern endet auch der Vertrag für die Metropolishalle, was ein weiteres Minus von 280 Betten bedeutet. Für „frühestens August“ ist laut Jekel dann noch eine Einrichtung mit 100 Plätzen in der Eleonore-Prochaska-Straße im Kirchsteigfeld geplant. Die Bürgerinformation dazu soll am 7. März stattfinden.

Am Ende des Jahres hat die Stadt dann 36 Plätzen weniger zur Verfügung. Sie ist also auf zusätzliche Betten angewiesen, um neue Geflüchtete unterbringen zu können. Diese sollen als Containerdorf am „Nedlitzer Holz“ geschaffen werden, doch Arbeiten dafür waren im Oktober gerichtlich gestoppt worden. Schon mehrfach war die Entscheidung zu der Einrichtung am Jungfernsee verschoben wurden, aktuell wurde sie für Januar angekündigt.

Alternativen zum Containerdorf

Der Zeitplan sei entsprechend angepasst, sagt Jekel, auch Alternativen seien schon angedacht. 450 Plätze würden fehlen, wenn die Entscheidung gegen die Stadt ausfallen würde. Derzeit würden daher Angebote privater Standorte, die Ende 2023 eingegangen sind, geprüft. Auch die Verlängerung mit Verträgen von Einrichtungen, die in diesem Jahr geschlossen werden sollen, könnten eine Möglichkeit sein, sagt Meier, schließt aber die Metropolishalle konkret aus. Gehofft werde jedenfalls, dass keine Turnhallen in Beschlag genommen werden müssen.

1368 Geflüchtete waren Ende 2023 in Potsdam untergebracht. Die Hälfte davon war weiblich, rund ein Drittel waren Kinder und Jugendliche. Jeweils 20 Prozent der Geflüchteten stammen aus der Ukraine und Syrien, 16 Prozent aus der Russischen Föderation, elf Prozent aus Afghanistan, je vier Prozent aus dem Irak und Kamerun. Die restlichen 25 Prozent stammen aus weiteren 40 Nationen oder sind staatenlos.

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