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Die Anzeigetafel, Videowand zeigt das Endergebnis.

© imago/foto2press/IMAGO/Sven Leifer

Debakel als Schlusspunkt: Turbine Potsdam steht vor schwerem Neuanfang in der 2. Liga

Mit einer krachenden Niederlage beim deutschen Meister Bayern München verabschieden sich die Brandenburgerinnen aus der Bundesliga. Der ehemalige Erfolgscoach übt harsche Kritik.

Jetzt muss Karsten Ritter-Lang Antworten geben. Nach dem schmerzhaften 1:11-Debakel der Fußballerinnen von Turbine Potsdam im letzten Bundesliga-Saisonspiel beim Meister FC Bayern München will der Präsident des sportlich in die Zweitklassigkeit abgestürzten Traditionsclubs am Dienstag (11.00 Uhr) bei einer Pressekonferenz das Konzept für eine wieder bessere Zukunft erläutern. Grund zur Hoffnung gibt es beim zweimaligen Europacup-Sieger und sechsfachen gesamtdeutschen Meister aus Brandenburgs Hauptstadt aber nicht.

Neben den elf Tore-Watschen der Bayern-Spielerinnen hallt auch die herbe Kritik von Club-Ikone und Ex-Erfolgscoach Bernd Schröder noch nach. „Wenn im Verein 80 Prozent dieser Personen keine Ahnung von Fußball oder Leistungssport haben, fällst Du zwangsläufig auf die Fresse“, wetterte Schröder in einem Interview der „Welt am Sonntag“, gegen die Club-Führung. Auf diese Breitseite wird Ritter-Lang wohl auch reagieren müssen.

Club-Ikone hat „große Bauchschmerzen“

Was immer der Club-Chef dazu sagen wird, an der komplizierten Lage von Turbine ändert das nichts. Denn sogar der 80 Jahre alte Grantler Schröder musste konstatieren, dass Potsdam als reiner Frauen-Fußball-Club einen großen strukturellen Nachteil hat, der schwer zu überwinden scheint. „Ich habe große Bauchschmerzen, dass Turbine nicht nur von der internationalen, sondern auch von der nationalen Fußball-Landkarte verschwindet“, sagte Schröder.

Ein weiteres Problem: Die regionale Berliner Konkurrenz von Union Berlin und Viktoria Berlin rüstet mit mehr finanziellen Mitteln auf. Der einstige Kooperationspartner Hertha BSC ist mit einem eigenen Projekt am Start. Der Wettbewerb um gute Spielerinnen und Wirtschaftspartner wird nicht leichter.

Wie groß die Lücke nach ganz oben ist, wurde am Sonntag in München schmerzlich klar. Bei der Meisterfeier des FC Bayern gingen die Brandenburgerinnen mit 1:11 (0:7) unter. Saki Kumagai mit einem Dreierpack (4./21./52. Spielminute), Lea Schüller (12./89.) und Jovana Damnjanovic (24./30.) mit Doppelpacks sowie Georgia Stanway (32.), Lina Magull (37.), Carolin Simon (47.) und Glodis Viggosdottir (75.) sorgten für ein Tor-Feuerwerk, bei dem die Mannschaft von Marco Gebhardt chancenlos war.

Viktoria Schwalm (64.) nutzte die erste ernsthafte Möglichkeit der Gäste für den Ehrentreffer. Der Abstieg hatte nach einer ernüchternden Saison ohnehin schon vorher festgestanden. In der zweiten Liga muss sich der Traditionsverein, der jahrelang die Liga mit dominierte, nun neu sortieren. (dpa)

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