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Künstlerin Kaj Osteroth (links) und Claudia Sprengel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Potsdam

© Dominik Lenze

Brandenburgische Frauenwochen in Potsdam: Verletzliche Kunst, kraftvolle Demonstration

Bei über 20 Veranstaltungen wird während der Frauenwochen nach dem Stand der Geschlechtergerechtigkeit gefragt. Ein Höhepunkt: Eine Kunstausstellung im Hauptbahnhof.

Da geht noch mehr. Oder, etwas umgangssprachlicher ausgedrückt: „Dit könn’ wa besser!“ So lautet das Motto der 34. Brandenburgischen Frauenwochen, die ab dem 1. März auch in Potsdam stattfinden. In 25 Veranstaltungen soll der Status Quo der Geschlechtergerechtigkeit in der Landeshauptstadt unter die Lupe genommen werden.

Wer das im Motto angesprochene „Wir“ sein soll, wurde bewusst offen gelassen, erklärt Potsdam Gleichstellungsbeauftragte Claudia Sprengel. „Damit können Frauen gemeint sein, die trotz besserer Ausbildung weniger verdienen, die Gesellschaft als Ganzes und natürlich Männer, die nicht bereit sind, ihren Anteil an Sorgearbeit mitzutragen“, sagt sie. In Anbetracht der Kommunal- und Landtagswahlen sollen die Frauenwochen auch ein Appell an Politik und Zivilgesellschaft sein, sagt Sprengel.

Kraftvoller Startschuss der Frauenwochen wird die Demonstration „Take back the night“, die am 1. März um 18 Uhr am Bassinplatz startet. Als Höhepunkt wird die Ausstellung „Gleichstellung über Umwege“ angekündigt. Künstlerin Kaj Osteroth hat sich hierfür mit Statistiken zum Thema beschäftigt und die rohen Daten künstlerisch umgesetzt. Die bewusst skizzenhaften Werke sind ab 8. März im Hauptbahnhof ausgestellt – zugänglich für alle, aber auch ohne Schutz vor weniger kunstbegeisterten Zeitgenossen. „Die Kunstwerke sind angreifbar – das ist Teil des Konzepts“, sagt Osteroth.

Gleichstellung konsequent zu Ende gedacht bedeutet auch: in der Geschichtsschreibung aufräumen. Das tut Annabelle Hirsch in ihrem Buch „Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten“. Die Beispiele: Waffen und Fesseln, Schmuck von Influencerin Kim Kardashian und ein von einer unbekannten Heilerin geschienter Knochen aus grauer Vorzeit. Am 12. März liest die Autorin im Potsdam Museum.

Hoffnungsvolle Zukunftsaussichten verspricht eine Lesung Mitte März: „Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Start“, so der Titel des Buchs, das am 15. März im Bildungsforum vorgestellt wird. Eine Übersicht über die Veranstaltungen der Frauenwochen findet sich online unter www.potsdam.de/frauenwochen.

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