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Neue Ausrichtung der Schulgemeinschaft. Wird das der Wechsel bringen?

© dpa/Patrick Pleul

Nach Rechtsextremismus-Fällen: Brandenburger Schule in Burg bekommt neue Leitung

Der Brandbrief zweier Lehrer der Schule sorgte bundesweit für Aufsehen. Die Lehrerkräfte haben die Einrichtung mittlerweile verlassen. Jetzt gibt es auch einen Wechsel an der Spitze.

Die Grund- und Oberschule in Burg im Spreewald, die zuletzt wegen rechtsextremer Vorfälle bundesweit auf sich aufmerksam machte, bekommt eine neue Schulleitung. „Mit Beginn des neuen Schuljahres wird Markus Mandel durch Entscheidung des Staatlichen Schulamtes Cottbus als Schulleiter der Grund- und Oberschule Mina Witkojc in Burg eingesetzt“, teilte das Bildungsministerium Brandenburg am Mittwoch mit. Zunächst hatten die „Lausitzer Rundschau“ und der RBB berichtet.

Seine Vorgängerin, Annett Schichan, habe „auf eigenen Wunsch um Entbindung von der Funktionsstelle geben. Sie wird neue Aufgaben an einem anderen Ort übernehmen“, sagt Ministeriumssprecherin Ulrike Grönefeld.

Neuer Schulleiter kommt aus Cottbus

Der neue Schulleiter Markus Mandel war laut Ministerium bisher stellvertretender Schulleiter an der Theodor-Fontane Schule in Cottbus. „Aufgrund seiner fachlichen und persönlichen Kompetenz sowie seiner Erfahrung beim Umgang mit herausfordernden Situationen, hat das staatliche Schulamt den 63-Jährigen beauftragt, als Schulleiter an die Schule in Burg zu wechseln“, sagt Grönefeld weiter. Mit dieser Neubesetzung sei die Hoffnung verbunden, eine Neuausrichtung innerhalb der Schulgemeinschaft zu ermöglichen, nachdem unruhige Zeiten hinter der Schule liegen.

Die beiden Lehrer Max Teske und Laura Nickel hatten Ende April in einem Brandbrief auf Rechtsextremismus, Mobbing und Gewalt an der Schule in Burg aufmerksam gemacht. Wegen rechter Anfeindungen verließen sie im Juli die Schule. „Es freut mich, dass frischer Wind in die Schule kommt“, sagte Nickel am Mittwoch. Es sei gut, dass jemand komme, der unvoreingenommen sei.

Ministerium will weiter an Schule arbeiten

Mehrere Stimmen aus der Lehrerschaft vor allem aus Südbrandenburg hatten gefordert, die Schulleitung abzusetzen. Der Leitung wurde vorgeworfen, nicht auf die von den beiden Lehrern gemeldeten Fälle reagiert zu haben, obwohl diese dazu verpflichtet gewesen wäre.

Nickel und Teske hatten auch die fehlende Unterstützung des Bildungsministeriums kritisiert. Am Mittwoch sagte Nickel: „Ich bin überzeugt, dass mittlerweile ein Umdenken im Ministerium stattfindet“. Minister Steffen Freiberg (SPD) hatte in einem Interview mit dieser Zeitung vergangene Woche gesagt: „Wir bleiben an der Schule und arbeiten dort weiter.“ 

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 20 Beschuldigte

Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt derweil zu den Vorfällen. Laut der zuständigen Dezernentin, Nilab Hewadmal, sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Aktuell seien „die Akten wieder bei der Polizei“, sagte Hewadmal der PNN. Es seien noch weitere Zeugenvernehmungen nötig.

Demnach gehe es um acht Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der Schule in Burg. Vor allem wegen des Verwendens von Kennzeichnen verfassungswidriger Organisationen. Es geht um mehr als 20 Beschuldigte, zwei sind jedoch strafunmündig. Als Hauptverfahren gilt laut Staatsanwaltschaft die Ermittlung gegen einen Schüler, der im Sportunterricht den Hitler-Gruß gezeigt haben soll. (mit dpa)

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