Lunapharm-Prozess in Potsdam: Geschäftsführerin weist Vorwürfe zurück
Es geht um den mutmaßlich illegalen Handel mit Krebsarznei. Vor rund fünf Jahren war der Medikamenten-Skandal aufgeflogen.
- Marion Kaufmann
- Klaus Peters
Im Prozess um den mutmaßlich illegalen Handel mit Krebsarznei hat die angeklagte Geschäftsführerin des Brandenburger Großhändlers Lunapharm alle Vorwürfe zurückgewiesen. „Ich bin überzeugt, dass ich mich nicht rechtswidrig verhalten habe“, erklärte Susanne K. am Freitag beim zweiten Prozesstag vor dem Landgericht Potsdam. „Zu keinem Zeitpunkt gab es eine Gefährdung für die Patienten“, versicherte K., die sich wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz verantworten muss. Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) war im Zuge des vom RBB aufgedeckten Skandals 2018 zurückgetreten.
In einer umfangreichen Erklärung schilderte die Geschäftsführerin, dass sie nur mit den erforderlichen Genehmigungen Handel mit günstigen Arzneimitteln aus dem EU-Ausland betrieben habe. „Aus meiner Sicht ist hier nichts getäuscht worden“, betonte sie. Die Medikamente seien in allen Fällen vollkommen in Ordnung und wirksam gewesen.
Bericht des ARD-Magazins „Kontraste“ machte den Fall öffentlich
Laut Anklage soll die Geschäftsführerin zwischen 2015 und 2018 Medikamente über eine Apotheke in Griechenland bezogen und in Deutschland vertrieben haben, obwohl diese Apotheke keine Großhandelserlaubnis hatte. Zwar war dieser Handel vom Landesgesundheitsamt im Mai 2017 verboten worden, trotzdem seien bis Juli 2018 weitere Lieferungen über Rechnungen eines Großhändlers aus Zypern verschleiert worden. Ein Rechtsanwalt aus Hessen ist als mutmaßlicher Mittäter angeklagt.
Im Sommer 2018 hatte ein Bericht des ARD-Magazins „Kontraste“ den Fall öffentlich gemacht. Dabei wurde auch über Untersuchungen in Griechenland wegen angeblichen Diebstahls und falscher Lagerung von Krebsmedikamenten berichtet. Daraufhin habe ihr das Landesgesundheitsamt den Handel und die Herstellung von Arzneien verboten, klagte die Geschäftsführerin: „Nur aufgrund der Vorwürfe in einer Fernsehsendung.“ Seitdem habe sie faktisch Berufsverbot und müsse vom Einkommen ihres Ehemanns leben, sagte sie. (mit dpa)
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