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Blick vom westlichen Ufer über den Straussee: Der See hat seit etwa zehn Jahren die Hälfte seines Wassers verloren. Seit 2014 sinke der Wasserstand jedes Jahr um etwa 20 Zentimeter. Die Ursache für den Wasserschwund sind unbekannt. Ein Gutachten wurde dazu in Auftrag gegeben.

© dpa/Patrick Pleul

Kampf gegen Wassermangel in Tesla-Region: Freie Wähler sehen dringenden Handlungsbedarf

Durch das Tesla-Werk in Grünheide fehlt Wasser. Das zeigt sich nicht zuletzt am Grundwasserspiegel des Straussees. Die Freien Wähler fordern die Landesregierung zum Handeln auf.

Im Straussee bei Strausberg geht der Wasserspiegel zurück. Die Boote liegen tief unterhalb der Stege im Schilf. Das berichtete der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Philipp Zeschmann, am Dienstag in der Pressekonferenz seiner Fraktion im Brandenburger Landtag. „Der Straussee wird durch Grundwasser gespeist: Hier sieht man am eindrücklichsten, wie es um den Grundwasserspiegel steht.“ Für die Region östlich Berlins hat das Konsequenzen: Der Wasserverband Strausberg-Erkner hat schon Ende 2021 beschlossen, keinen neuen Bebauungsplänen mehr zuzustimmen. Für neue Industrieansiedlungen, aber auch für neue Schulen und Kitas ist nicht mehr genug Wasser da.

Einer der Hauptgründe, warum in der Region kein Wasser mehr vorhanden ist, sind die Entnahmen durch das Tesla-Werk in Grünheide. Von den Freien Wählern wurde das seit Anbeginn kritisiert. „Eine Problemlösung der Wasserfrage ist dringend überfällig“, sagte Zeschmann am Dienstag. „Die Landesregierung muss dringend handeln.“ Ziel müsse es sein, dass sich auch die Region rund um Strausberg und Erkner weiter entwickeln könne.

Welche Vorschläge Zeschmann macht

Der Abgeordnete machte dazu auch konkrete Vorschläge: Nötig sei etwa eine „interkommunale Kooperation“: Aus den Bereichen, wo es noch Grundwasser gibt, solle Wasser in die Regionen gepumpt werden, wo eine Übernutzung vorliege. „Das Wasser, was wir in der Region haben, nämlich das Regenwasser und das Klarwasser, muss in der Region gehalten werden“, sagte Zeschmann.

Das Wasser, was wir in der Region haben, nämlich das Regenwasser und das Klarwasser, muss in der Region gehalten werden.

Philipp Zeschmann, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler

Die Freien Wähler warnten auch vor den Folgen einer Einstellung des Braunkohletagebaus in der Lausitz für die Wasserversorgung von Berlin und dem Umland: Die Spree, aus der Berlin große Teile seines Wassers gewinnt, könnte zu 75 Prozent trockenfallen, wenn kein Wasser aus dem Bergbau mehr in den Fluss geleitet werde. Man favorisiere Pläne, Wasser aus der Elbe in die Lausitz und dort in die Spree zu leiten. Das allerdings könne bis zu einer Umsetzung mehr als 20 Jahre dauern.

Streit im Wasserverband Strausberg-Erkner

Konkreter Anlass der Pressekonferenz war indes ein Streit auf kommunaler Ebene: Im Wasserverband Strausberg-Erkner soll der Vorsitzende der Verbandsversammlung, André Bähler, abgewählt werden. Er hatte in der Vergangenheit vor dem Wassermangel gewarnt. Die Freien Wähler machen für den Abwahlantrag den Landrat von Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt (SPD), verantwortlich.

Der Fraktionsvorsitzende Péter Vida sprach vom „Komplott einiger Bürgermeister auf Betreiben von Gernot Schmidt“ und von einer „SPD-Clique, die versucht, im mittelalterlichen Stil den Boten einer kritischen Nachricht zu beseitigen.“ Es sei aber nicht der Überbringer der schlechten Botschaft Schuld am Problem. „Vielmehr muss hier dringend die Trinkwasserversorgung verbessert werden.“

Schmidt erklärte auf Nachfrage dieser Zeitung am Dienstag indes, in den Vorgang rund um Bähler gar nicht involviert zu sein. „Da werden mir Sachen angehangen, die nicht stimmen“, so Schmidt. „Das sind schlicht Lügen, die da erzählt werden.“

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