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Arbeiter gehen über das Werksgelände der Gigafactory Berlin-Brandenburg von US-Elektroautobauer Tesla.

© dpa/Patrick Pleul

Streit um Bohrungen von US-Autobauer: Tesla sucht in Grünheide selbst nach Wasser

In Braunsdorf sowie in Lebbin, beides südöstlich von Berlin, will der US-Autohersteller selbstständig nach Wasser bohren. Kritik äußern Wasserversorger und die Politik.

Der US-Elektroautobauer Tesla sucht im trockenen Brandenburg nach neuen Wasserquellen und sorgt damit für Kritik. Tesla wolle die Erkundung in Braunsdorf finanzieren, um Erkenntnisse zu Fördermöglichkeiten der Grundwasservorkommen zu gewinnen, hieß es am Freitag bei dem Unternehmen auf Anfrage.

„Wir gehen davon aus, dass der Leistungspumpversuch im Sommer dieses Jahres gestartet und im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein wird.“ Eine weitere Erkundung ist laut Kreis Oder-Spree in Lebbin geplant. Beides liegt südöstlich von Berlin. Bei einem Erfolg müsste Tesla erst einen Antrag zur Entnahme von Trinkwasser stellen. Stern und RTL berichteten am Freitag über die Pläne und über Kritik.

Jeder Wasserversorger oder Industriebetrieb kann in Brandenburg nach Angaben des Landesumweltamts eigene Möglichkeiten der Wasserversorgung prüfen. Wenn dies erfolgreich war, kann jemand bei der zuständigen Wasserbehörde einen Antrag auf Erlaubnis stellen, dem ein Genehmigungsverfahren folgt.

Dabei werde auch der Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung berücksichtigt, sagte Sprecher Thomas Frey. Das Landesumweltamt ist erst für die wasserrechtliche Erlaubnis für Grundwasserentnahmen ab 2000 Kubikmeter pro Tag zuständig, die Behörden der Kreise oder kreisfreien Städte für Entnahmen darunter.

Die Wasserversorgung muss unter öffentlicher Kontrolle und in öffentlicher Hand bleiben.

Thomas Domres, Umweltpolitiker der Brandenburger Linken

Die Linksfraktion im Brandenburger Landtag und der regionale Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) sehen die Wasserversorgung der Bevölkerung in der Region in Gefahr. „Da alle auf denselben Wasservorrat zugreifen, geht das aber auf Kosten der Allgemeinheit“, warnte Linke-Umweltpolitiker Thomas Domres. „Die Wasserversorgung muss unter öffentlicher Kontrolle und in öffentlicher Hand bleiben.“

WSE-Chef André Bähler warnte davor, die Interessen der öffentlichen Daseinsvorsorge für eine Gewerbeansiedlung zu umgehen. Der Verband versorgt auch Tesla. Das Landesumweltamt verwies aber darauf, dass es für eine Bohrung zum Erkunden von Wasser gar nicht beteiligt werden muss.

Tesla will das Werk ausbauen und die Kapazität auf eine Million Autos im Jahr verdoppeln. Das Ziel der ersten Ausbaustufe - 500 000 Autos pro Jahr – war bisher noch nicht erreicht. Naturschützer haben Bedenken, denn die Fabrik liegt teils im Wasserschutzgebiet. Zudem leidet Brandenburg unter Trockenheit.

Das Unternehmen plant allerdings kein zusätzliches Wasser für den Ausbau und hatte bisher schon Wasser eingespart. Im Antrag für die Erkundungen heißt es, der dauerhafte Erfolg in Grünheide solle durch die Erschließung bisher ungenutzter Wasserressourcen gestützt werden.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte Tesla-Chef Elon Musk beim Ausbau der Fabrik Unterstützung für die Versorgung mit Wasser und Strom zugesichert. Woidke schrieb ihm im März, die Landesregierung wolle Tesla unterstützen, noch vor dem Sommer eine passende Lösung zu finden. (dpa)

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