zum Hauptinhalt
ARCHIV - 13.08.2022, Schweiz, Zürich: Eine Ecstasy-Pille «Blue Punisher», aufgenommen während der 29. Street Parade. Die Techno-Party stand unter dem Motto «Think!». (zu dpa «Ecstasy-Tod einer 13-Jährigen richtet Fokus auf Drogenpolitik») Foto: Ennio Leanza/Keystone/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Ennio Leanza

Ecstasy, Kokain, Amphetamine: Drogenkonsum in Brandenburg beginnt oft schon im Jugendalter

Zwar werden in Brandenburg immer weniger Ecstasy-Pillen sichergestellt. Doch das ist kein Grund zur Entwarnung. Suchtberatungsstellen schlagen weiterhin Alarm.

Die Fälle waren spektakulär. Eine 13-Jährige aus Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern ist nach dem Konsum von „Blue Punisher“-Ecstasy-Pillen verstorben. Zwei weitere Jugendliche kamen deswegen ins Krankenhaus. Und auch der Tod einer 15-Jährigen aus Rathenow (Landkreis Havelland) ist möglicherweise auf solche Pillen zurückzuführen. Weswegen das Brandenburger Gesundheitsministerium Ende Juni ausdrücklich vor ihrem Konsum gewarnt hat.

Insgesamt aber gehen den Sicherheitsbehörden weniger Ecstasy-Nutzer in Brandenburg ins Netz. „Die Sicherstellungsmengen von Ecstasy sind im Land Brandenburg zurückliegend deutlich zurückgegangen“, erklärte das Potsdamer Innenministerium in der Antwort auf eine „Kleine Anfrage“ der AfD-Landtagsfraktion, die am Mittwoch vom Potsdamer Landtag veröffentlicht wurde. „Bei der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität nahm der unerlaubte Handel oder Schmuggel mit und von Ecstasy gegenüber anderen Betäubungsmitteln eine eher untergeordnete Bedeutung ein.“ Insgesamt wurden 2022 in Brandenburg 6732 Ecstasy-Tabletten von der Polizei sichergestellt. 2021 waren es noch 9782 Stück.

Aus der Statistik der Suchtberatungen wissen wir, dass etwa acht Prozent der Menschen, die sie aufsuchen, ein Problem mit Stimulantien wie Crystal Meth oder eben Ecstasy haben.

Andrea Hardeling, Geschäftsführerin der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen.

Die Geschäftsführerin der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen, Andrea Hardeling, sieht trotzdem keinen Anlass zur Entwarnung. „Betäubungsmitteldelikte sind Verfolgungsdelikte“, sagt Hardeling. Die Zahl der sichergestellten Tabletten hänge auch immer damit zusammen, wie viele Polizisten mit diesem Thema befasst seien. „Aus der Statistik der Suchtberatungen wissen wir, dass etwa acht Prozent der Menschen, die sie aufsuchen, ein Problem mit Stimulanzien wie Crystal Meth oder eben Ecstasy haben“, sagt Hardeling. „Dagegen haben 61 Prozent ein Alkoholproblem und 15 Prozent eines mit Cannabis.“ Man höre aber aus der Beratungspraxis, dass der Anteil der Ecstasy-Konsumenten eher wieder zunehme.

Dazu werde das Alter der Drogenkonsumenten eher jünger. „Wir wissen, dass die Menschen die Drogen meist schon jahrelang konsumiert haben, bevor sie in die Beratung kommen“, sagt Hardeling. Bei den Konsumenten von Stimulanzien seien etwa 50 Prozent der Nutzer der Beratungsstellen zwischen 20 und 34 Jahre alt. „Das heißt, der Konsum hat schon im Jugendalter begonnen.“ Für Hardeling sind die nötigen Schlussfolgerungen deswegen klar: „Wir wissen, dass im Bereich der Schule Prävention besonders wichtig ist – da bräuchte es mehr Präventionsmaßnahmen“, sagt die Drogenexpertin. „Und das gilt nicht nur für Crystal Meth und Ecstasy, sondern auch im Blick auf Cannabis und Alkohol.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false