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Das ehemalige Generalshotel befindet sich am früheren Flughafen Schönefeld, dem heutigen Flughafen Berlin Brandenburg (BER).

© picture alliance/dpa/Patrick Pleul

„Außergewöhnliches Zeitdokument“: Deutsche Stiftung Denkmalschutz wirbt für Erhalt des Generalshotels am BER

Im September soll der Abriss der DDR-Villa beginnen. Der Widerstand gegen diese Maßnahme wächst.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat die Bundesregierung um einen Verzicht auf den Abriss des historischen Generalshotels auf dem Gelände des Flughafens BER gebeten. Das Gebäude sei „ein außergewöhnliches Zeitdokument und eminentes Zeugnis der deutschen Geschichte“, heißt es in einem Schreiben des Vorstands und der Wissenschaftlichen Kommission, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Sie wandten sich in der Regierung an Kanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP), Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD).

Der Abriss ist nach Angaben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) fest eingeplant - trotz Forderungen nach Erhalt. „Der Rückbau soll weiterhin im September 2023 beginnen und im Januar 2024 abgeschlossen werden“, teilte Sprecher Thorsten Grützner mit.

Villa beherbergte später hochrangige Persönlichkeiten der DDR

Die Villa wurde zwischen 1947 und 1950 als Gästehaus der sowjetischen Militäradministration erbaut. Sie beherbergte später hochrangige Persönlichkeiten der DDR und internationale Gäste. Im Jahr 2011 war der Abriss entschieden worden. Damals war noch ein neues Regierungsterminal in Planung, die Bundesregierung entschied aber im vergangenen Jahr, es nicht zu bauen. Der Abriss des Ex-Hotels ist weiter vorgesehen. Die Fläche wird nach Angaben der BIMA für den Betrieb der Regierungsflugstaffel benötigt. Vor dem Abriss sollen erhaltenswerte Objekte und Bauteile gesichert und ausgelagert werden.

Eine Initiative von Architekten, Denkmalschützern und Politikern versucht, den Abriss zu stoppen. Bisher haben nach Angaben der Initiative, zu der die Brandenburger Grünen-Landtagsabgeordnete Sahra Damus gehört, rund 800 Menschen unterzeichnet. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und das Deutsche Nationalkomitee von ICOMOS, dem Internationalen Rat für Denkmalpflege, dringen ebenfalls auf einen Erhalt.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz warnte: „Wir halten den Abrissbeschluss von 2011 für eine historische Fehlentscheidung.“ Das Gebäude habe einen außergewöhnlichen zeit- und bauhistorischen Wert. Die geplante Bergung von Teilen der Ausstattung des Gebäudes und deren museale Präsentation werde den Verlust des Denkmals nicht ausgleichen, sondern „dessen Vernichtung dokumentieren“. (dpa)

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