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Ein Fläschchen des Moderna-Impfstoffes steht neben Spritzen (Symbolbild).

© dpa/AP/Rogelio V. Solis

„Wir machen damit keinen Gewinn“: Moderna hebt teilweise Patentschutz auf Corona-Impfstoff auf

Fast die Hälfte der Länder weltweit sollen künftig selber den Wirkstoff des US-Konzerns herstellen können. Zusätzlich will man vorsorglich Impfstoff entwickeln.

Der US-Konzern Moderna verzichtet in 92 Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen dauerhaft auf den Patentschutz seines Corona-Impfstoffes. Man werde die Patente in diesen Ländern „nie“ durchsetzen, kündigte der Hersteller am Dienstag an.

Voraussetzung sei, dass diese Impfstoffe ausschließlich zur Verwendung in diesen Ländern hergestellt werden. Zuvor hatte die „Wirtschaftswoche“ darüber berichtet. Es handelt sich um Länder, in denen Gavi, die Impfallianz aus Regierungen, Firmen, Stiftungen und UN-Organisationen, das Covax-Programm durchführt.

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Moderna-Präsident Stephen Hoge sagte der Zeitschrift weiter, das Unternehmen verzichte auch auf entsprechende Lizenzeinnahmen „Für die Nutzung der Patente verlangt Moderna kein Geld. Wir machen damit keinen Gewinn - im Gegenteil“, sagte Hoge.

Moderna will zudem mRNA-Impfstoffe in Kenia produzieren, abfüllen und verpacken. Das Unternehmen habe eine entsprechende Absichtserklärung mit der kenianischen Regierung unterzeichnet, hatte Moderna am Montag mitgeteilt.

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Man werde bis zu 500 Millionen Dollar (rund 460 Millionen Euro) investieren, um jährlich bis zu 500 Millionen Impfstoffdosen für den afrikanischen Kontinent zu produzieren. 2021 hatte Moderna bereits bekanntgegeben, dass es eine solche Anlage in Afrika bauen möchte.

Moderna plant Impfstoffe gegen gefährliche Erreger

Um künftig das Risiko von Pandemien zu verringern, kündigte der US-Pharmakonzern an, Impfstoffe gegen 15 neue oder bisher vernachlässigte Viren und Bakterien entwickeln zu wollen.. Das Unternehmen wolle es sich auf die 15 Krankheitserreger konzentrieren, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der globalen Impf-Partnerschaft Cepi als die größten Risiken für die öffentliche Gesundheit angesehen werden.

Unter anderem will Moderna bis 2025 die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Dengue-Fieber, Ebola, Malaria und Tuberkulose vorantreiben. Es müsse nicht in jedem Fall die gesamte Forschung bis hin zur Vermarktung des Impfstoffs erfolgen, sagte Moderna-Chef Stéphane Bancel der Nachrichtenagentur AFP. Vielmehr wolle Moderna die Entwicklung der Impfstoffkandidaten bis hin zu ersten klinischen Versuchen am Menschen vorantreiben.

[Lesen Sie auch: Impferklärer Carsten Watzl: In welchen Punkten der Immunologe sich von anderen Corona-Experten unterscheidet (T+)]

Es gehe darum, eine Art Impfstoff-„Bibliothek“ aufzubauen, die im Falle einer erneuten Pandemie bereit stehe, sagte Bancel. Dann könnten Forscher die Impfstoff-Kandidaten weiterentwickeln und direkt mit Phase-3-Studien beginnen, der letzten Etappe vor der Markteinführung.

Das Unternehmen, das einen der Impfstoffe gegen das Coronavirus auf den Markt gebracht hat, setzt eigenen Angaben zufolge bei seiner Forschung auf die Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Laboren. Dazu nutze es das Programm „mRNA Access“, das Forschern aus der ganzen Welt die Möglichkeit biete, die Technologieplattform für Messenger-RNA zu nutzen, um in ihren eigenen Laboren an neu auftretenden Infektionskrankheiten zu forschen. (dpa/AFP)

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