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Ein Demonstrant steht während einer Veranstaltung der Partei «Die Rechte» zwischen Deutschlandfahnen.

© picture alliance/dpa

Wert hat sich verdreifacht: Jeder zwölfte Deutsche hat ein rechtsextremes Weltbild

Über acht Prozent der Deutschen haben einer neuen Studie der Ebert-Stiftung zufolge ein manifest rechtsextremes Weltbild. Jeder Fünfte meint, Deutschland gleiche eher einer Diktatur als einer Demokratie.

Von Johann Aschenbrenner

Die Zahl der Menschen in Deutschland mit einem rechtsextremen Weltbild hat sich innerhalb von vier Jahren mehr als verdreifacht. Das geht aus einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung hervor.

In der Studie wird alle zwei Jahre repräsentativ die Affinität in der Bevölkerung zu rechtsextremen Positionen untersucht. In den Jahren 2018 bis 2019 hingen noch 2,5 Prozent der Befragten rechtsextremen Positionen an. Bei der aktuellen Untersuchung ist dieser Wert auf 8,3 Prozent gestiegen.

Anstieg von rechtsextremem Positionen

Den Befragten werden Aussagen vorgelegt und es wird erhoben, ob sie diesen zustimmen. Beispielsweise stimmte jeder Vierte folgender Aussage zu: „Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet.“

Immer mehr Deutsche denken rechtsextrem. Einige von ihnen erstürmten 2020 beinahe den Reichstag.

© imago images/Achille Abboud / Imago/Achille Abboud

Als rechtsextrem gelten auch sozialdarwinistische Aussagen wie etwa jene, es gebe wertvolles und unwertes Leben. 11,8 Prozent der Befragten stimmten dieser Aussage zu.

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23 Prozent befürworten teilweise eine rechte Diktatur

Fast verdoppelt hat sich zwischen der Befragung vor vier Jahren und jetzt der Anteil der Befragten, die unter bestimmten Umständen eine rechte Diktatur befürworteten (von 3,7 auf 6,6 Prozent) und antisemitischen Aussagen zustimmten (von 3,3 auf 5,7 Prozent).

Bemerkenswert ist auch der Anstieg bei „teils/teils“-Antworten. Während vor vier Jahren 16,3 Prozent der Befragten eine rechte Diktatur teilweise befürworteten, sind es in der aktuellen Untersuchung 23,3 Prozent. Hinzu kommen noch die 6,6 Prozent, die voll und ganz dafür sind.

30
Prozent der Befragten glauben, die Regierung betrüge das Volk.

Rechtsextremismus: Warum wird ein Anstieg verzeichnet?

Ein Erklärungsansatz für den Anstieg rechtsextremer Positionen sehen die Studienautoren in den multiplen Krisen der letzten Jahre, die Populisten und Extremisten auszunutzen wissen. So könnten rechtsextreme und populistische Ideologien immer weiter in die Mitte der Gesellschaft vordringen.

So glaubt knapp jeder Dritte, Politiker seien nur Marionetten von dahinterstehenden Mächten. 15,5 Prozent der Befragten verorten sich rechts der Mitte, ein Anstieg um fast sechs Prozentpunkte im Vergleich zu 2018/19.

Auch ein Rückgang beim Vertrauen in demokratische Institutionen wurde gemessen: Fast ein Drittel der Befragten glaubt, die Regierenden betrögen das Volk und jeder Fünfte findet, Deutschland gleiche eher einer Diktatur als einer Demokratie.

Die Hälfte der Befragten denkt klimapolitisch progressiv, sieht den Klimawandel als Bedrohung an und will, dass die Energiewende schneller vorangeht als bisher.

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