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Eine Handfeuerwaffe SFP9-SF (Kaliber 9x19) des deutschen Waffen-Herstellers Heckler und Koch ist auf der Fachmesse für Jagd, Schießsport, Outdoor und Sicherheit IWA OutdoorClassics am Stand des Unternehmens ausgestellt.

© dpa/Daniel Karmann

Überprüfung einmal alle 125 Jahren: Offenbar seltene Kontrollen von Waffenbesitzern

Die einzelnen Bundesländer sollen den Regelungen zum Waffenrecht und zur Kontrolle von Waffenbesitzern nur sehr nachlässig nachkommen, wie aus einem Bericht hervorgeht.

Die Regelungen zum Waffenrecht und vor allem zur Überprüfung von Waffenbesitzern sollen von den Bundesländern zum Teil nur sehr lax umgesetzt werden. Das zeigen Recherchen aus einem Bericht des Magazins „Spiegel“ zufolge zur Häufigkeit der Kontrollen durch die zuständigen Waffenbehörden in Ländern.

So stieg etwa in Sachsen die Zahl der Waffen und der meldepflichtigen Waffenteile in den vergangenen Jahren kontinuierlich an, gleichzeitig sind die Kontrollen regelrecht eingebrochen: 2018 wurden die Waffenaufbewahrung noch bei 1541 Besitzern überprüft, im vorigen Jahr nur noch 576, geht aus dem Bericht des „Spiegel“ hervor. In Sachsen kamen damit im Jahr 2022 auf 1000 Menschen, die legal eine Waffe besitzen, weniger als 20 Kontrollen ohne besonderen Anlass.

In Schleswig-Holstein waren es nur 10, in Sachsen-Anhalt sogar nur 8, was bedeutet: Ein Waffenbesitzer wird statistisch nur einmal alle 125 Jahre kontrolliert. In Bremen dagegen schauen die Behörden häufiger hin.

Im vergangenen Jahr wurde laut der Statistik bei jedem vierten Waffenbesitzer der Schrank überprüft, vor Corona sogar „annähernd“ jeder einmal pro Jahr, sagt eine Sprecherin des Innensenators. Allerdings gelang das nur im Jahr 2019 – die Jahre zuvor kontrollierte Bremen auch deutlich weniger.

Auch die personelle Ausstattung hat Einfluss auf die Kontrolldichte: So sind von den 28 Stellen bei der Berliner Waffenbehörde derzeit 8 nicht besetzt; die Aufgaben werden derzeit von aushelfenden Polizisten erledigt. Insgesamt sind in Deutschland mehr als fünf Millionen Schusswaffen im Privatbesitz registriert. Die Quoten sind im Saarland, in Bayern, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen am höchsten: Einer von 63 Einwohnern ist Waffenbesitzer. Die meisten Schusswaffen pro Person gibt es wahrscheinlich im Landkreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen, dort kommen 190 Waffen auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner. (Tsp)

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