Die Mehrheit der Piraten-Wähler ist von den etablierten Parteien enttäuscht. Doch ihre Annahmen sind falsch: Die wenigsten Politiker sind abgehoben - und der Kompromiss ist der Normalfall in der Demokratie.
Piratenpartei
Trotz schlechter Erfahrungen miteinander schonen sich CDU und SPD im Wahlkampf in Schleswig-Holstein. Peilen sie eine große Koalition an? Schwarz-Gelb ist unmöglich, für Rot-Grün könnte es nicht reichen - zumal wenn die Piraten stark abschneiden.
Der durchschlagende Erfolg der Piraten in den deutschen Länderparlamenten beflügelt auch die Schwesterparteien im Ausland. In Griechenland steuern die Piraten jetzt auf das Parlament zu, das im Mai neu gewählt werden soll.
Vier mehr oder weniger linke Parteien richten sich offenbar lieber in der Oppositionsrolle ein, anstatt über ihre eigenen Schatten zu springen. Der Führungsstreit in der Linken ist nur ein Beispiel dafür.
Die Piraten stehen nach einer neuen Umfrage bei 13 Prozent in der Wählergunst. Gleichzeitig streiten sie sich öffentlich heftig. Das schadet ihnen bisher nicht.
Die Fraktion der Piratenpartei in Reinickendorf hat ihren Vorsitzenden Michael Schulz aller Ämter enthoben. Die Vorwürfe: "unpiratisches Verhalten", Satzungsverstöße und Vertrauensbruch.
Im Berliner Abgeordnetenhaus häufen sich die Klagen über rüde Sitten und verbale Entgleisungen vor allem bei den Piraten. Die verteidigen ihre Wortwahl und kritisieren die „Scheinhöflichkeit“ der etablierten Parteien.
Umfragehoch für die Piraten: Laut Forsa liegen die Politik-Newcomer bundesweit erstmals vor den Grünen. Durchatmen kann auch die FDP: Sie knacken seit langer Zeit wieder die Fünfprozenthürde.
Paul van Dyk findet seine Heimatstadt cool und liebenswürdig. Den Aufstand gegen das Guggenheim Lab aber hält er für ideologisierten Unsinn - und hinter dem Erfolg der Piratenpartei vermutet er nichts als Pseudo-Protest.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann verschärft seine Angriffe auf die Piratenpartei. Die Piraten verfolgten „Ideen aus dem extrem linksalternativen Politikspektrum“.
Der Kampf im linken Lager wird immer unerbittlicher: SPD, Grüne, Linke und jetzt auch noch die Piraten. Dabei sind die Newcomer in diesem Spektrum vor allem eines: konservativ. Die CDU sollte sich bereit machen.
Die Piraten streiten um eine E-Mail, die Parteichef Sebastian Nerz an den Berliner Fraktionsvorsitzenden Andreas Baum schickte. Darin ist die Rede davon, Nerz werde weitere Ausfälle nicht tolerieren.
Die CDU gründet mit CNetz einen eigenen Verein, der sich um netzpolitische Themen kümmern soll. Doch die erste Reaktion im Netz war vor allem eines: hämisch.
Martin Delius, Berliner Piratenabgeordneter, spricht über Unverständnis gegenüber seiner Partei, den Vorwurf der Doppelmoral - und darüber, dass er seine Aufgabe in Berlin als erledigt ansieht.
Die Piratenpartei liegt bei einer aktuellen Umfrage nur noch knapp hinter den Grünen. SPD und CDU verzeichnen leichte Verluste. Die FDP bleibt weiter unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde.
Martin Delius, parlamentarischer Geschäftsführer der Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus, möchte politischer Geschäftsführer seiner Partei auf Bundesebene werden.
Die Wahlerfolge der Piraten sind Ausdruck einer gesellschaftlichen Infantilität und Zeichen des Überdrusses an einer faktischen Altparteienkoalition. Sie profitieren vom großen politischen Einheitsbrei.
Die Piraten sind Amateure, das ist ihr Programm. Überhaupt herrscht in der Netzkultur eine erschreckende Abneigung gegenüber allem, was professionell ist. Jeder, so die Illusion, kann mithilfe des Internets sein eigener Arzt, Politiker, Koch und Installateur sein. Ein Plädoyer für echte Profis.
Bernd Schlömer, Vizevorsitzender der Piraten, spricht im Interview über Grenzen der Transparenz, Fehler, die der Vorstand gemacht hat - und darüber, wo sich piratische Ideen mit der Realität beißen.
Ende April will Bernd Schlömer zum Bundesvorsitzenden der Piratenpartei gewählt werden. Der Tagesspiegel hat ihn zum Interview getroffen.
Berlin bekommt bei der Suche nach günstigen Krediten und neuen Investoren Hilfe von ausländischen Banken. Mitglieder der Piraten hingegen wollen Schuldenberg künftig nur noch mit lokal ansässigen Kreditinstituten abbauen.
Der Berliner Piraten sind unzufrieden mit der Geschäftsordnung des Abgeordnetenhauses, das die Rechte der einzelnen Abgeordneten einschränkt. Die Fraktion hält das für unzulässig erwägt sogar eine Klage vor dem Landesverfassungsgericht.
Die CDU Ratingen wollte sich gewitzt geben, sicherte sich Domains wie www.piraten-ratingen.de und spottete über die Piraten. Deren Anhänger aber schlugen schnell zurück.
Christian Hufgard, der erste Vorsitzende der Musikpiraten, äußert sich zu Sven Regeners Kritik und der so genannten Kostenlos-Kultur.
Die Berliner Piraten beantragen die Streichung der Zuschüsse für die Deutsche Oper, weil diese nur auf Kosten vieler kleinerer Projekte zu finanzieren sei. Dabei geht es um 39 Millionen Euro pro Jahr.
Die Gegner des Guggenheim Lab haben Randale angekündigt - sie wollen es nicht nur in Kreuzberg, sondern in der gesamten Stadt verhindern. Das provoziert Kritik, die Sympathien für die Gegner schwinden.
Nach zwei Wahlerfolgen in Serie stellt sich für die Piraten früher als gedacht die Frage nach möglichen Regierungsbeteiligungen. Die Partei steht vor einem Dilemma.
Die Piraten sind endgültig im Politikbetrieb angekommen. Wo stehen sie – und wie stehen die anderen zu ihnen?
Die Piraten übernehmen eine wichtige politische Sozialisierungsarbeit, meint Malte Lehming. Wenn sie in die Glaskugel schauen könnten, wüssten sie, wie das endet.
Das Saarland mag in vielerlei Hinsicht ein politischer Sonderfall sein. Was den Erfolg der Piraten angeht, ist es das nicht. Das sollte dem politischen Establishment zu denken geben - deutlich mehr, als am Wahlabend zu erkennen war.
Am Sonntagabend wollen die Piraten zum zweiten Mal so richtig jubeln - und mit dem Einzug in den Saar-Landtag den Beweis antreten, dass sie nicht nur in der Großstadt Berlin die Wähler von sich überzeugen können.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Piratenpartei wollen nach Informationen des Tagesspiegels eine gemeinsame Arbeitsgruppe einsetzen, um sich über Urheberrechte und Netzkommunikation auszutauschen.
"Wir haben Transparenz nicht konkret definiert", kritisiert Pirat Christopher Lauer - dabei geht es um eine Kernforderung seiner Partei. Die hat nun auch einen Vorschlag, der sich an den Senat richtet - dort aber auf Skepsis stößt.
In der Politik ist nichts mehr, wie es war. Das zeigte nicht nur die Bundespräsidentenwahl am Sonntag, sondern das zeigen auch die drei Landtagswahlen dieses Frühjahrs. Sie waren alle drei nicht geplant und könnten das Parteiensystem kräftig durcheinanderwirbeln.
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles und Grünen-Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke hatten gemeinsam die Idee einer Denkfabrik. Jetzt steigt der Verein in die inhaltliche Arbeit ein. Linkspartei und Piraten bleiben bis auf weiteres außen vor.
Die Piratenpartei wittert in der NRW-Wahl eine enorme Chance. Claudia Roth, Bundesvorsitzende der Grünen, hat die Partei schon als wichtigen Gegner ausgemacht - und wird damit selbst Opfer piratischen Spottes.
Es gebe da "einen jungen Abgeordneten", der sich um Netzpolitik kümmere, sagte die Grüne Sylvia Löhrmann und erntete den Spott vieler Piraten. Aus diesem Anlass: ein Interview mit dem "jungen Abgeordneten", Matthi Bolte.
Vor drei Jahren wurde die Immunität des damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Jörg Tauss aufgehoben. Der Verdacht, er habe kinderpornographisches Material besessen, sollte sich bewahrheiten. Inzwischen liegt Tauss mit seinem früheren Arbeitgeber, der IG Metall, im Rechtsstreit um seinen Job.
Sieben bis acht Prozent im Saarland, sieben Prozent in Schleswig-Holstein. Einen solchen Wahlerfolg halten Vertreter der Piratenpartei bei den anstehenden Landtagswahlen nach eigener Aussage für realistisch.
Matthias Bahner, früheres NPD-Mitglied und nun bei den Piraten in Mecklenburg-Pommern aktiv, darf in seiner neuen Partei bleiben. Das Ausschlussverfahren gegen ihn scheiterte.