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Ukrainische Soldaten in der kürzlich zurückeroberten Stadt Lyman, Ukraine.

© Foto: Evgeniy Maloletka/dpa

„Die Ukraine diktiert im Moment das Tempo“: Ukrainische Armee meldet die Befreiung fünf weiterer Orte

Der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, berichtet von weiteren Rückereroberungen in der Südukraine. Zudem sollen Einheiten in Dudtschany am Fluss Dnipro eingerückt sein.

Bei Gegenangriffen in der Südukraine hat die ukrainische Armee nach eigenen Angaben weitere Ortschaften von russischen Truppen befreit. Der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, schrieb am Dienstag beim Nachrichtendienst Telegram von fünf Orten, die zurückerobert worden seien.

Die ukrainische Gegenoffensive bereitet den russischen Einheiten nach Experten-Ansicht gleich am mehreren Fronten enorme Probleme. „Die Ukraine diktiert im Moment das Tempo“, sagte ein Vertreter westlicher Sicherheitskreise in einem Briefing zu Journalisten in London. Einige russische Einheiten stünden so unter Druck, dass sie sich zum Rückzug gezwungen sähen - teilweise gegen den Willen der russischen Führung.

In sozialen Netzwerken kursierten Videos aus dem lang umkämpften Dorf Dawydiw Brid und den Ortschaften Welyka Olexandriwka und Starossillja am Fluss Inhulez. Zudem sollen ukrainische Einheiten in Dudtschany am Fluss Dnipro eingerückt sein. Offizielle Bestätigungen lagen zunächst nicht vor.

Auch im Bezirk Luhansk hätten sich ukrainische Soldaten bei der Stadt Lyssytschansk bereits festgesetzt, schrieb ein Militärsprecher der von Moskau gelenkten Luhansker Separatisten bereits am Montag im Nachrichtendienst Telegram.

Die ukrainischen Einheiten seien jedoch unter dem ständigen Feuer der russischen Armee. Ukrainischen Quellen zufolge ist das Dorf Bilohoriwka bereits seit längerem unter ukrainischer Kontrolle.

An der Südfront in der Region Cherson verbuchen die ukrainischen Streitkräfte Berichten zufolge ebenfalls Geländegewinne.

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Bevor sich die Regierung in Kiew zum äußerte, beschrieben bereits russische Militär-Blogger, wie ukrainische Panzerverbände entlang des Flusses Dnipro vorstießen.

Ein Berater des Kiewer Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, veröffentlichte ein Video, auf dem ukrainische Soldaten ihre Nationalflagge in der Ortschaft Solota Balka hissten. Das Gebiet liegt zwischen den Städten Cherson und Saporischschja, deren Regionen Russlands Präsident Wladimir Putin am Freitag für annektiert erklärt hat. Auch die Ortschaft Chreschtscheniwka soll sich wieder unter ukrainischer Kontrolle befinden.

Rob Lee von der US-Denkfabrik Foreign Policy Research Institute zitierte russische Blogger, die berichteten, dass ihre Truppen sich bis nach Dudtschany etwa 40 Kilometer weiter südlich am Ufer des Dnipro zurückgezogen hätten. Auch der Vertreter der russischen Besatzungsverwaltung des Gebiets Cherson, Kirill Stremoussow, sprach über einen ukrainischen Vorstoß in Richtung Dudtschany.

„Wenn so viele russische Kanäle Alarm schlagen, heißt das gewöhnlich, dass sie in Schwierigkeiten sind“, schrieb Lee auf Twitter.

Sollten die ukrainischen Streitkräfte weitere Fortschritte am Ufer des Flusses machen, könnten Tausende russische Soldaten in der Falle sitzen. Der Dnipro ist stellenweise sehr breit, und die Ukraine hat die meisten Brücken zerstört.

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Dem deutschen Politikwissenschaftler Nico Lange zufolge werde es eng für die Russen. „Massiver Angriff der Ukraine auf die Russen am Südwestufer des Dnipro aus Richtung Kriwoj Rih kommend, sozusagen von oben nach unten“, schrieb er auf Twitter.

Zuvor hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj auch ein Vorrücken seiner Streitkräfte im südukrainischen Gebiet Cherson sowie die Rückeroberung der dortigen Ortschaften Archanhelske und Myroljubiwka bestätigt.

Aus den Ortschaften Osokoriwka und Khreshchenivka soll es ebenfalls Fotos von ukrainischen Soldaten geben, die eine Rückeroberung vermuten lassen. Das erklärte der Bürgermeister von Cherson, wie die Kyiv Independet berichtet.

Mehr als sieben Monate nach Beginn des Kriegs in der Ukraine hatte Russland am vergangenen Freitag die nur teilweise eroberten Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson völkerrechtswidrig annektiert. Ungeachtet dessen setzt die ukrainische Armee ihre Gegenoffensive fort. Seit Anfang September hat sie bereits das östliche Gebiete Charkiw größtenteils befreit und zuletzt auch in Donezk den strategisch wichtigen Ort Lyman zurückerobert.

Die zurück eroberten Städte sind häufig zerstört und unbewohnt. „Wir befreien Land ohne, dass die Menschen dort sind“, sagt ein ukrainischer Soldat gegenüber der New York Times. Auch die Kyiv Independent berichtet von der Verwüstung der Orte. In Lyman seien von den Russen viele Mienen hinterlassen worden. (dpa, Reuters, Tsp)

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