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Eine Seniorin zieht einen 20 Euro Schein aus ihrem Portemonnaie.

© Foto: Imago Images/Image Broker/Jan Tepass

Risiko seit 2018 deutlich gestiegen: Immer mehr Bürger in Deutschland von Altersarmut bedroht

In Deutschland läuft rund jeder sechste Mensch über 65 Jahren Gefahr, in Armut abzurutschen. Dies zeigt eine Studie. Frauen sind besonders betroffen.

Die Gefahr, im Alter in Armut leben zu müssen, hat sich in Deutschland deutlich erhöht. Das geht aus einer den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegenden Auswertung des Statistischen Bundesamtes auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Demnach ist die Armutsgefährdungsquote bei Menschen über 65 Jahren von 2018 bis 2021 von 14,7 auf 17,4 Prozent gestiegen. Fast jeder Sechste der über 65-Jährigen in Deutschland ist damit armutsgefährdet, hat also weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) der Bevölkerung zur Verfügung.

Vor allem ältere Frauen sind der Auswertung zufolge häufiger von Armut bedroht als noch vor vier Jahren. Im Jahr 2018 lag die Armutsgefährdungsquote bei den über 65-jährigen Frauen bei 16,4 Prozent, im Jahr 2021 bei 19,3 Prozent. Bei den über 65-jährigen Männern erhöhte sich die Quote im selben Zeitraum von 12,7 auf 15,1 Prozent.

Über alle Altersklassen genommen stieg die Armutsgefährdungsquote moderater an – von 15,5 Prozent im Jahr 2018 auf 16,6 Prozent im Jahr 2021. Die Auswertung liegt auch der Deutschen Presse-Agentur vor. Höher als bei Senioren ist die Gefährdungsquote bei jüngeren Menschen. Bei den unter 18-Jährigen lag sie 2021 bei 20,8 Prozent, bei 18- bis 25-Jährigen sogar bei 25,5 Prozent. Allerdings haben sich die Quoten hier im Vergleich zu 2018 kaum geändert.

 Die ,stabilen Renten’ des Bundeskanzlers sind ein Märchen. Altersarmut explodiert.

 Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Linken

Die Linke forderte von der Bundesregierung angesichts der Entwicklung bei den älteren Menschen schnelle Hilfen. „Die ,stabilen Renten’ des Bundeskanzlers sind ein Märchen. Altersarmut explodiert“, sagte der Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch den Funke-Zeitungen.

Im Winter drohe eine Altersarmutslawine über Deutschland zu rollen. Die Grundrente reiche nicht. Bartsch bekräftigte die Forderung seiner Partei nach einer Mindestrente von 1200 Euro. Zur Finanzierung hatte die Linke in der Vergangenheit bereits gefordert, dass alle Erwerbstätigen sowie Abgeordnete in die gesetzliche Rente einzahlen.

Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, forderte den Berichten zufolge einen Freibetrag in der Grundsicherung in Höhe von 224,50 Euro auf Einkommen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. „Auch Erwerbsminderungsrentnerinnen und -rentner sind häufig von Armut betroffen. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten kann, darf nicht mit hohen Abschlägen auf die Rente bestraft werden“, sagte Bentele. (dpa/epd)

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