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Syrische Flüchtlinge kommen 2020 im Grenzdurchgangslager Friedland in Göttingen an.

© Archivfoto: Swen Pförtner/dpa

„Rekordjahr beim Familiennachzug“: Zahl der Visa für Angehörige von Geflüchteten im ersten Halbjahr gestiegen

Das Auswärtige Amt bestätigt, dass von Januar bis Juni 2023 rund 77.000 Visa für den Familiennachzug ausgegeben wurden. 2022 waren es für das gesamt Jahr 117.000.

Immer mehr Ausländer in Deutschland lassen nach Informationen der „Augsburger Allgemeinen“ (Montag) ihre Familienangehörigen nachkommen.

Zusätzlich zu den 244.000 Menschen, die 2022 einen Asylantrag gestellt hätten, stellten die Botschaften und Konsulate der Bundesrepublik noch gut 117.000 Visa für Familienangehörige aus, damit diese ebenfalls nach Deutschland einreisen können.

Von Januar bis Juli 2023 seien es weitere knapp 77.000 gewesen. Das habe das Auswärtige Amt auf eine Anfrage der CSU-Bundestagsabgeordneten Andrea Lindholz bestätigt.

Aus der Antwort ist auch zu entnehmen, wie sich die Zahlen zusammensetzen: Von den 117.000 im Jahr 2022 (77.000 bisher in 2023) habe es sich in 10.549 (6.980) Fällen um Familiennachzug zu Flüchtlingen gehandelt, in 231 (159) Fällen um Nachzug zu Asylberechtigten sowie in 8.900 (7.350) Fällen um Nachzug zu subsidiär Schutzberechtigten.

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Das sind Menschen, die nicht persönlich aus politischen, religiösen oder ethnischen Gründen verfolgt und daher nicht als Asylbewerber anerkannt werden, in deren Heimatländern aber ein Bürgerkrieg herrscht oder denen willkürliche Gewalt droht.

Beim weitaus größten Anteil von 97.354 (62.309) Fällen ging es um den allgemeinen Familiennachzug, also um Menschen aus dem Ausland, die ganz regulär in Deutschland leben und arbeiten.

2023: Rekordjahr für Zuwanderung

Damit zeichne sich ab, dass 2023 nicht nur bei der irregulären Zuwanderung ein Rekordjahr werde, sondern auch beim Familiennachzug, sagte Lindholz der Zeitung: „Neben 300.000 Asylerstanträgen ist mit rund 130.000 Visaerteilungen zum Familiennachzug zu rechnen.“

In diesen Zahlen seien die Ukraine-Flüchtlinge noch nicht einmal enthalten. Dabei seien viele Kommunen mit der Aufnahme und Integration der vielen Menschen schon jetzt überlastet, gab die CSU-Politikerin zu bedenken.

Familiennachzug: Lindholz fordert Reduzierung

Die Abgeordnete aus Unterfranken, die auch stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion ist, forderte die Bundesregierung auf, den Familiennachzug von subsidiär Schutzberechtigten zu reduzieren, bis die Asylzahlen deutlich zurückgegangen seien.

„Außerdem sollte angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt ein Visum nur erteilt werden, wenn der bereits in Deutschland lebende Ausländer ausreichenden Wohnraum für die nachziehenden Familienangehörigen nachweist.“

In der aktuell angespannten Lage müsse die Bundesregierung „alle rechtlichen Spielräume nutzen, um dem Migrationsdruck entgegenzuwirken“.

Eine Stellschraube dabei sei der Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten, auf den anders als bei Flüchtlingen und Asylberechtigten kein Anspruch bestehe. 2022 handelte es sich bei rund 90 Prozent (7.502) der 8.900 Fälle um Menschen aus Syrien. (KNA)

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