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Tausende protestieren am 20. Januar 2024 in Lübeck gegen AfD und Rechtsextremismus.

© IMAGO/EHL Media

Potsdamer Treffen als „Wannseekonferenz 2.0“?: Zentralrat der Juden mahnt zur Vorsicht bei historischen Vergleichen

Der Holocaust sei „singulär in der Geschichte“, so Josef Schuster. Dennoch mahnt der Präsident des Zentralrates der Juden nach dem Potsdamer Radikalen-Treffen zur Vorsicht.

Nach Berichten über ein Treffen Rechtsextremer mit Politikern von AfD und CDU in Potsdam mahnt der Zentralrat der Juden zu größter Vorsicht bei Vergleichen mit der sogenannten Wannseekonferenz der Nazis. „Der industrielle Massenmord an den europäischen Juden ist in seiner Kaltblütigkeit und Wahnhaftigkeit singulär in der Geschichte“, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Doch fügte Schuster hinzu: „Das Treffen in Potsdam von AfD-Funktionären mit der Identitären Bewegung zeugt aber ohne Frage von einer Brutalität im Denken, das sich gegen die Grundfesten unserer demokratischen Gesellschaft richtet.“

Vergleiche mit Wannseekonferenz

Bei dem Potsdamer Treffen im November war nach Recherchen des Medienhauses Correctiv besprochen worden, wie Menschen mit Migrationsgeschichte aus dem Land geschafft oder gedrängt werden könnten.

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Bei der Wannseekonferenz im Januar 1942 hatten hohe NS-Funktionäre über die systematische Ermordung von bis zu elf Millionen Juden Europas beraten. Ziel der Besprechung in einer Villa am Wannsee war es, die Umsetzung des Völkermords zu beschleunigen.

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Auch wegen der räumlichen Nähe – beide Orte sind nur wenige Kilometer voneinander entfernt – war in den vergangenen Tagen immer wieder auf die Wannseekonferenz hingewiesen worden.

Faeser fühlt sich an Wannseekonferenz erinnert

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte etwa, dass sie sich durch das Potsdamer Treffen daran erinnert fühle – machte aber zugleich deutlich, dass sie beides nicht gleichsetzen wolle. CDU-Chef Friedrich Merz sagte hingegen, er lehne Vergleiche beider Treffen als unhistorisch ab.

Ein Plakat auf einer Kundgebung gegen die AfD in Frankfurt am Main mit der Aufschrift: „Denkt stets daran: Hitler kam gewählt an die Macht“.

© IMAGO/Müller-Stauffenberg

Die Direktorin der Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz, Deborah Hartmann, äußerte sich ebenfalls via X (vormals Twitter) zu Vergleichen zwischen dem Potsdamer Treffen im November und der Bezeichnung „Wannsee-Konferenz 2.0“.

In einer Pressemitteilung betonte sie, es gebe fundamentale Unterschiede und dennoch „völkische Gedankenparallelen samt Vertreibungsfantasien“.

Das sollte allen verdeutlichen, dass durch Äußerungen Rechtsextremer auch aus der AfD „die demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland infrage gestellt wird“. (dpa)

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