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Marine Le Pen mit Jordan Bardella.

© Lewis Joly/AP/dpa

Update

Politischer Ziehsohn von Marine Le Pen: Jordan Bardella ist neuer Chef von Frankreichs Rechtsnationalen

Der 27-Jährige übernimmt den Vorsitz des Rassemblement National. Damit wird die Partei erstmals nicht von einem Mitglied der Familie Le Pen geführt.

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Der politische Schützling von Marine Le Pen, Jordan Bardella, ist neuer Chef des französischen rechtsnationalen Rassemblement National (RN). Das verkündete die ehemalige Vorsitzende auf einem Parteitag in Paris am Samstag.

Der 27-Jährige setzte sich demnach gegen seinen Konkurrenten Louis Aliot durch. Für den Bürgermeister von Perpignan stimmten nur 15 Prozent der Parteimitglieder.

Im französischen Fernsehen sagte Bardella nach der Wahl zum Vorsitzenden. „Meine Mission wird es sein, die von Marine Le Pen begonnene Arbeit fortzusetzen und den Rassemblement National an die Macht zu führen. “

Wir sind davon überzeugt, Emmanuel Macron nachzufolgen, und dafür müssen wir bereit sein.

Jordan Bardella, neuer Chef des Rassemblement National

Erstmals in der 50-jährigen Geschichte der lange als rechtsextrem verorteten Partei wird diese damit nicht mehr von einem Mitglied der Familie Le Pen geführt. Bardella war bereits während des Wahlkampfs für die Präsidentschaftswahl in Frankreich Interimschef der Partei und wurde anschließend kommissarischer Parteichef.

Le Pen hatte gesagt, dass sie nicht ein viertes Mal antreten wolle, es aber auch nicht ganz ausgeschlossen. Sie hatte sich bereits während des Wahlkampfs aus der Parteiführung zurückgezogen und Bardella die Zügel überlassen.

Bardella bedient rechtsextreme Narrative

Der bei Paris geborene Bardella gilt als strammer Rechtsnationaler und bedient rechtsextreme Narrative. Kürzlich schrieb er im rechten Magazin „Marianne“, das französische Volk schwebe in Lebensgefahr. Es werde von den Eliten übergangen, durch immense und rasche Immigration finde eine Auswechslung der Völker statt.

Der treue Befolger der von Le Pen vorgegebenen Linie schlägt in den Medien scharfe Töne an und überlässt Le Pen die von ihr gewünschte Rolle einer fürsorglichen Mutter. Den Parteivorsitz sieht er als Le Pen nachgeordnete Position.

Ich werde den Posten des Armeechefs neben dem Kaiser haben.

Jordan Bardella im Magazin „Le Journal du Dimanche“

Streben nach provinzieller Stärke

Unter Le Pens Führung hat es Bardella innerhalb kürzester Zeit in der Partei nach ganz oben geschafft hat. Vom Parteisprecher und Leiter der Jugendorganisation zum Anführer der Liste für die Europawahl kletterte er auf den Posten des Parteivizes und wurde schließlich Interimspräsident.

Die große Herausforderung für Bardella wird es nun sein, RN stärker in der Provinz zu verankern. Noch immer plagen die Partei Personalmangel und fehlende lokale Verankerung. Bei der Parlamentswahl in diesem Jahr schafften es die Rechtsnationalen dennoch, die Zahl ihrer Sitze im Unterhaus zu verzehnfachen. Sie bilden nun die größte Oppositionsfraktion.

Spitzenkandidatin Le Pen bescherte RN bei der Präsidentschaftswahl ein historisch gutes Ergebnis von 41,45 Prozent der Stimmen. Auch wenn er Le Pen in der Vergangenheit regelmäßig öffentlich die Treue schwor, werden Bardella Ambitionen auf eine eigene Präsidentschaftskandidatur 2027 nachgesagt. (dpa, AFP)

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