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Auf der Uniform eines Bundeswehrsoldaten ist die Deutschlandflagge aufgestickt. Öffnet sich die Bundeswehr bald für Soldaten und Soldatinnen ohne Deutschen Pass?

© Imago/Political-Moments

„Pistorius sollte schleunigst handeln“: Union und FDP offen für Bundeswehrsoldaten ohne deutschen Pass

Dienen ohne deutschen Pass, das können sich auch die Verteidigungsexperten von FDP und CDU vorstellen. Einige Fragen müsse Pistorius aber noch klären – etwa die der Sprachkenntnisse.

Politiker aus Union und FDP haben sich offen für die Pläne von Verteidigungsminister Pistorius gezeigt, wegen der Personalknappheit bei der Bundeswehr auch Soldatinnen und Soldaten ohne deutschen Pass aufzunehmen.

Deutschland müsse bei der Rekrutierung „deutlich europäischer denken“, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), der „Rheinischen Post“ vom Montag. Dazu gehöre die Überlegung, „dass Soldaten und Soldatinnen ohne deutschen Pass diesen durch den erfolgreichen Dienst in der Bundeswehr schneller bekommen können.“

Der Unionsverteidigungspolitiker Johann Wadephul (CDU) zeigte sich ebenfalls grundsätzlich offen. Zugleich warf er diverse Fragen auf, die Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beantworten müsse. „Grundsätzlich ist diese Idee richtig, doch zentral ist die Ausgestaltung“, sagte Wadephul der „Rheinischen Post“. „Gilt diese Möglichkeit nur für Bürgerinnen und Bürger von EU- oder Nato-Staaten oder auch noch darüber hinaus? Ist die vollständige Kenntnis der deutschen Sprache nötig?“

Pistorius will die Bundeswehr in fünf Jahren kriegstüchtig machen

„Minister Pistorius selbst hat erklärt, die Bundeswehr müsse in fünf bis acht Jahren kriegstüchtig sein“, sagte Wadephul. „Das ist in Fragen einer Personalstrategie ein furchtbar kurzer Zeitraum. Er sollte also schleunigst handeln.“

Im Dezember besuchte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in Rukla, Litauen, stationierte Bundeswehrsoldaten. Pistorius will die Bundeswehr für Menschen ohne deutschen Pass öffnen.

© dpa/Kay Nietfeld

Pistorius hatte zuletzt eine modifizierte Wehrpflicht und auch eine Öffnung der Truppe für Soldatinnen und Soldaten ohne deutschen Pass ins Spiel gebracht. „Wir wären nicht die ersten Streitkräfte in Europa, die das tun würden“, sagte Pistorius dem „Tagesspiegel“. Es gebe Menschen im Land, die in zweiter oder dritter Generation in Deutschland leben, aber noch nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben.

Wie auch viele Bereiche der Wirtschaft leidet die Bundeswehr unter einem akuten Bewerbermangel. Pistorius lässt derzeit prüfen, ob das vor seiner Amtszeit festgelegte Ziel einer Sollstärke von 203.000 Soldatinnen und Soldaten weiter Bestand haben wird. Derzeit sind es gut 181.600. Hinzu kommen rund 81.600 zivile Beschäftigte. (AFP, dpa)

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