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Eine Demonstrantin zeigt ein Victory-Zeichen, als sie während einer Demonstration in Istanbul am 26. Oktober 2022 von türkischen Anti-Riot-Polizisten festgehalten wird, nachdem die Vorsitzende der türkischen Ärztegewerkschaft (TTB), Sebnem Korur Fincanci, verhaftet wurde.

© Foto: AFP/OZAN KOSE

„Pechschwarzer Tag für die Demokratie“: Türkische Ärztekammer-Chefin wegen Terrorpropaganda-Vorwurf verhaftet

In einem Interview äußerte sich Sebnem Korur Fincanci zum mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen durch das türkische Militär. Ein Gericht ordnete daraufhin ihre Verhaftung an.

Die Chefin der türkischen Ärztekammer (TTB), Sebnem Korur Fincanci, ist wegen Aussagen rund um den mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen durch das türkische Militär verhaftet worden. Das ordnete am Donnerstag ein Gericht in Ankara an, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Ihr werde Terrorpropaganda vorgeworfen.

Nicht verifizierte Videos, die im Internet kursieren, sollen zeigen, wie türkische Streitkräfte bei einem Militäreinsatz im Nordirak Chemiewaffen gegen Stellungen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK einsetzen. Neben Fincanci hatten auch Teile der Opposition unabhängige Untersuchungen dazu gefordert. Die türkische Regierung hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Anadolu zufolge soll es konkret um ein Interview Fincancis mit einem Sender gehen, der laut türkischer Auffassung Verbindungen zur PKK habe.

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„Heute ist ein pechschwarzer Tag für die Geschichte der Demokratie in der Türkei“, reagierten Vertreter der TTB auf die Verhaftung. Der türkische Justizminister, Bekir Bozdag, hingegen warf der TTB laut Anadolu vor, mit „dem Munde der Terrororganisationen“ zu sprechen und kündigte eine neue Regulierung für die TTB an.

Zuvor hatte bereits der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt, Fincanci solle des Amtes enthoben werden.

Amnesty International forderte die sofortige Freilassung der 2018 mit dem Hessischen Friedenspreis ausgezeichneten Ärztin und Menschenrechtsaktivistin. Das Vorgehen sei „willkürlich und politisch motiviert“. (dpa)

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