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Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) sieht vegetarische Ersatzprodukte auch als Beitrag zum Klimaschutz.

© imago/Future Image/IMAGO/Frederic Kern/Geisler-Fotopress

Özdemir stellt Ernährungsreport vor: „Für viele ist die Veggie-Wurst ganz normal“

Pflanzliche Ersatzprodukte werden immer beliebter. Laut einer Befragung des Ernährungsministeriums macht sich aber auch die Inflation zunehmend bemerkbar.

Verbraucherinnen und Verbraucher geben immer häufiger an, Flexitarier zu sein – also ihren Fleischkonsum möglichst einschränken zu wollen. Das geht aus dem Ernährungsreport 2023 hervor, den Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) am Freitag vorstellte.

Nach den Angaben des Reports des Ernährungsministeriums, der auf einer Erhebung unter Verbrauchern basiert, verzehren nur noch 20 Prozent der befragten Konsumenten täglich Fleisch- und Wurstwaren. Zu Beginn der Befragungen im Jahr 2015 waren es noch 34 Prozent.

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„Knapp die Hälfte der Befragten, 46 Prozent, schränkt den Fleischkonsum bewusst ein“, sagte Özdemir. Für diese Gruppe sei „also weniger mehr“, so der Grünen-Politiker. Gleichzeitig steige die Beliebtheit von vegetarischen und veganen Alternativprodukten. 2020 lag der Anteil derjenigen, die täglich zu Alternativprodukten auf der Basis von Soja, Erbsen oder Mandeln greifen, noch bei fünf Prozent. Inzwischen sind es zehn Prozent.

Knapp die Hälfte der Befragten schränkt den Fleischkonsum bewusst ein.

Cem Özdemir (Grüne), Ernährungsminister

Laut dem Ernährungsreport haben 53 Prozent der Befragten schon mindestens einmal zu vegetarischen und veganen Alternativen gegriffen. Dabei nimmt mit dem Alter offenbar die Bereitschaft, auf den gewohnten Fleischkonsum zu verzichten, ab: 65 Prozent der über 60-Jährigen haben vegetarische oder vegane Alternativprodukte bislang nicht gekostet.

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Vor allem Jüngere bevorzugten eine Ernährung auf pflanzlicher Basis, „weil sie darauf neugierig sind, weil es ihnen schmeckt und weil sie das Klima schützen wollen“, sagte der Minister. „Für viele ist die Veggie-Wurst im Fleischregal ganz normal.“

Jüngst hatte der Discounter Lidl die Preise für seine pflanzlichen Alternativprodukte gesenkt. Nach den Worten von Özdemir gelte in der Lebensmittelbranche dieser Bereich als Wachstumsmarkt. Diese Entwicklung sei nicht nur in Deutschland spürbar, sondern auch zunehmend auf internationaler Ebene.

Beim Einkauf achten Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmend auf den Preis.
Beim Einkauf achten Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmend auf den Preis.

© dpa/Julian Stratenschulte

Allerdings schlägt sich die Inflation, von der Nahrungsmittel überdurchschnittlich betroffen sind, auch in der Befragung des Ernährungsministeriums nieder. Demnach achten 73 Prozent der Verbraucher und Verbraucherinnen auf Sonderangebote – ein Anstieg um zwölf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. In diesem Jahr gaben 57 Prozent an, beim Einkauf auf den Preis zu achten. Im Vorjahr waren es noch zehn Prozentpunkte weniger gewesen.

Gleichzeitig mahnte Özdemir Fortschritte beim geplanten Verbot von Werbung für ungesunde Snacks an, die sich an Kinder richtet. Im Februar hatte er seinen Plan vorgestellt, dem zufolge an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Salz oder Fett künftig zu bestimmten Uhrzeiten nicht mehr erlaubt sein soll. „Alle Kinder sollen die Chance haben, gesund groß zu werden“, sagte der Minister.

Gegenwärtig steckt Özdemirs Gesetzentwurf in der Ressortabstimmung zwischen den Ministerien fest. „Wir wollen schnell in die Länder- und Verbändeanhörung und dann in das parlamentarische Verfahren, damit sich alle konstruktiv einbringen können“, sagte der Minister.

In der Ampelkoalition kommt allerdings vor allem von der FDP Widerstand gegen das geplante Werbeverbot. „Mit einem Werbeverbot Eltern einen Gewichtsverlust ihrer Kinder zu suggerieren, war von Anfang an reine Augenwischerei“, erklärte der agrarpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Gero Hocker. Es lägen „keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse vor, die einen direkten Zusammenhang zwischen Werbeverboten und dem Übergewicht von Kindern feststellen könnten“, so Hocker.

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