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Eine Impfung im Dezember 2022 in Kalifornien.

© IMAGO/ZUMA Wire/Amy Katz

Update

Nur Biontech wird bezahlt?: Apotheker kritisieren fehlende Wahlmöglichkeit bei Corona-Impfstoffen – Bund dementiert

Einem Medienbericht zufolge ist Deutschland dieses Jahr vertraglich an den Hersteller Biontech/Pfizer gebunden. Das Gesundheitsministerium aber sagt: Auch Moderna werde geliefert und bezahlt.

| Update:

Die Corona-Zahlen in Deutschland sind leicht angestiegen. Für die kalte Jahreszeit wird ein weiterer Anstieg erwartet. Doch in der neuen Impfkampagne gegen Corona bezahlt der Bund angeblich nur noch den Impfstoff von Biontech, aber nicht mehr den von Moderna oder anderen Herstellern.

Für diesen Herbst und Winter sollen rund 14 Millionen Dosen mit Corona-Impfstoffen des Herstellers Biontech in Deutschland zur Verfügung stehen, die an aktuelle Virusvarianten angepasst sind. Ausgeliefert werden sollen sie zwischen September und November, wie das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte.

Erwartet werden voraussichtlich 13,6 Millionen Dosen für Menschen ab zwölf Jahren, 300 000 Dosen für Kinder von fünf bis elf Jahren sowie 200 000 Dosen für Kleinkinder. Es handelt sich dabei um ein auf die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasstes Präparat, das besser gegen aktuell kursierende Virusvarianten schützen soll.

Nur dieser Impfstoff wird vom Bund bezahlt“, sagte der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, der „Rheinischen Post“ und kritisierte, dass die fehlende Wahlmöglichkeit bei den Corona-Impfstoffen zu Diskussionen in Apotheken und Arztpraxen führen werde.

Privileg für Biontech?

Das werde Zeit kosten und fördere nicht die Impfbereitschaft. Eine hohe Impfquote sei aber wünschenswert, weil weitere Mutationen zu erwarten seien.

Branchenkreise bestätigen demnach das Biontech-Privileg: „Es ist Moderna und anderen Anbietern faktisch nicht mehr möglich, ihre angepassten Covid-19-Impfstoffe bis Ende 2027 über das reguläre Versorgungssystem anzubieten“, sagte ein Branchenkenner der „Rheinischen Post“.

Ministerium weist Bericht über einseitige Finanzierung von Impfstoffen zurück

Dies schließe Patienten vom Zugang zu Impfstoffen von Herstellern ohne zentralen Beschaffungsvertrag aus – es sei denn, sie zahlen das Vakzin selbst.

Das Bundesgesundheitsministerium hat den Bericht zurückgewiesen, wonach der Bund keine Corona-Impfstoffe von Moderna mehr bezahlt. „Das stimmt nicht“, sagte eine Ministeriumssprecherin am Mittwoch in Berlin.

Moderna sei im Zentrallager des Bundes noch vorhanden; wenn ein Arzt den Impfstoff verordnen wolle, werde dieser auch geliefert und bezahlt.

Die Sprechern verwies zugleich darauf, es gebe für den angepassten Impfstoff von Moderna „einfach noch keine Zulassung“, das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen.

Wenn sich Moderna entscheide, den Impfstoff im Rahmen der Regelversorgung anzubieten, werde dieser von der Krankenkasse bezahlt, wenn der Arzt ihn im Rahmen der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) verordnen möchte.

Ministerium bestätigt: Angepasster Corona-Impfstoff ab 18. September

Eine gute Wirksamkeit gegen die neue Variante BA.2.86 habe der angepasste Impfstoff, teilte Moderna mit. Er habe in einer klinischen Studie zu einer 8,7-fachen Zunahme von Antikörpern gegen die auch als Pirola bekannte Variante geführt. „Diese Daten bestätigen dass unser aktualisierter Covid-19-Impfstoff weiterhin ein wichtiges Schutzwerkzeug sein wird, während wir uns der Herbst-Impfsaison nähern“, erklärte Moderna-Chef Stephen Hoge.

An aktuelle Corona-Varianten angepasster Impfstoff von Biontech soll ab der Woche vom 18. September erstmals in den Praxen zu bekommen sein. Das bestätigte das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage am Mittwoch.

Bestellungen dafür können Praxen nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bis kommenden Dienstag bei Apotheken einreichen.

Dabei bedeute es erheblichen organisatorischen Mehraufwand, dass der Impfstoff nach wie vor nicht in Einzeldosen ausgeliefert werde, sondern in Fläschchen mit sechs Dosen. (AFP/dpa)

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