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Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit

© dpa/Kay Nietfeld

„Noch bleibe ich beim Twitter-Nachfolger“: Gesundheitsminister Lauterbach will Musks Plattform X nicht verlassen

Viele Politiker wechseln zu Bluesky, dem Konkurrenten von X. Grund sind Angriffe von dessen Besitzer Elon Musk auf Medien. Lauterbach sieht aber noch Hoffnung für den Kurznachrichtendienst.

Tausende deutsche Nutzer verlassen in diesen Tagen Elon Musks Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, und wechseln zum Konkurrenzdienst Bluesky.

Einer der aktivsten und bekanntesten deutschen Regierungspolitiker auf X, Gesundheitsminister Karl Lauterbach, will dem Dienst aber treu bleiben: „Auch auf X finden sich immer noch sehr viele kluge, liebenswerte und demokratiefreundliche Userinnen und User. Die will ich nicht im Stich lassen“, sagte der SPD-Politiker dem Tagesspiegel am Freitag.

Allerdings hat auch der Gesundheitsminister die wachsende Konkurrenz für X im Blick: „Alternative Social-Plattformen wie Bluesky behalte ich natürlich im Auge“, sagte Lauterbach. „Aber noch bleibe ich beim Twitter-Nachfolger. Antisemitische Äußerungen oder Drohungen werden angezeigt.“

Der SPD-Politiker hat mit 1,1 Millionen Followern auf Twitter eine größere Reichweite als Bundeskanzler Olaf Scholz und besitzt damit einen der reichweitenstärksten deutschen Twitter-Accounts.

Seit X-Besitzer Elon Musk vergangene Woche einen Wahlaufruf für die in weiten Teilen rechtsextremistische AfD geteilt hat, verlassen viele reichweitenstarke deutsche Nutzer den Kurznachrichtendienst.

Eine Umfrage des Wissenschaftsmagazins „Nature“ zeigte etwa, dass mehr als 50 Prozent der Wissenschaftler X inzwischen verlassen haben. Auch immer mehr Politiker und Institutionen eröffnen inzwischen Accounts auf dem neuen Netzwerk Bluesky. Als erste Ministerin wechselte die Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) zu Bluesky.

Elon Musk hat die Presse als Hauptfeind ausgewählt und will X als alternative Medien-Plattform ausbauen. Musk bezeichnet Medien dort selbst als „Propaganda“ und fordert Menschen auf, angebliche „Neuigkeiten“ nur noch über X zu beziehen. Dies sei unterhaltsamer.

Anfang Oktober veröffentlichte Musk ein Foto von zwei Hunden. Der Hodensack eines großen Hundes hängt darauf einem kleinerem vor dem Gesicht. Auf den größeren hatte Musk seinen Vornamen geschrieben, auf den kleineren schrieb er „Media“.

Die neue X-Alternative Bluesky wurde vom ehemaligen Twitter-Mitschöpfer Jack Dorsey gegründet und funktioniert ähnlich wie früher Twitter. Aktuell gibt es nur zwei Optionen, um bei Bluesky einen Account anzulegen: über einen Einladungscode oder über eine Warteliste. Bisher sind deshalb erst 1,7 Millionen Menschen bei dem Dienst, allerdings ist die Nutzerzahl in den vergangenen Tagen rasant gewachsen.

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