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Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern und CSU-Chef, hält eine Rede beim politischen Aschermittwoch der CSU.

© dpa/Peter Kneffel

„Nicht angemessen, nicht lustig“ : Dachverband der DDR-Opfer kritisiert Söders Honecker-Vergleich

Beim Politischen Aschermittwoch verglich der CSU-Chef die Bundesumweltministerin mit der DDR-Bildungsministerin. Nun kritisiert auch der DDR-Opferverband die Rede.

Die Kritik an Markus Söders’ Rede beim Politischen Aschermittwoch der CSU reißt nicht ab. Nun hat auch der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), Dieter Dombrowski, verurteilt, dass der bayerische Ministerpräsident Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) mit der DDR-Volksbildungsministerin Margot Honecker verglichen hat.

„Das ist ein dem Politischen Aschermittwoch geschuldeter, unpassender Vergleich“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Margot Honecker war eine richtige Kriminelle und eine kommunistische Verbrecherin. Frau Lemke ist das definitiv nicht. Dieser Vergleich ist deshalb nicht angemessen. Und lustig ist er auch nicht.“ Die UOKG ist der Dachverband der DDR-Opfer.

Söder hatte die Ostdeutsche Lemke in seiner Rede beim Politischen Aschermittwoch in Passau als „grüne Margot Honecker“ bezeichnet. Sie sei ein „Musterbeispiel“ für immer neue Auflagen gegen Bauern, sagte er in dem Zusammenhang und forderte „Freiheit für die Fleißigen“.

Lemke ging 1989 gegen das DDR-Regime auf die Straße

Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums hatte bereits am Dienstagmittag die Äußerungen scharf verurteilt: „Bundesumweltministerin Steffi Lemke ging 1989 zusammen mit Hunderttausenden Menschen auf die Straße, um für Freiheit, Demokratie und gegen das DDR-Regime zu demonstrieren. Diese Entgleisung von Markus Söder ist ebenso geschichtsvergessen wie grenzüberschreitend“, teilte er mit.

Die 2016 verstorbene Margot Honecker war die Ehefrau von Erich Honecker, dem Staatsratsvorsitzenden der DDR, und als Ministerin für Volksbildung von 1963 bis 1989 selbst Teil des SED-Regimes. Sie erklärte Schule zum Ort der ideologischen Indoktrination und postulierte als oberstes Ziel von Bildung die Ausprägung eines festen Klassenstandpunkts. Sie verbog Lebensläufe, unterdrückte Individualität, förderte Duckmäusertum – und steckte Nichtangepasste in Kinderheime und Werkhöfe.

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