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Zu wenig Geld für vollwertige Arbeit? Die Höhe des Mindestlohns ist umstritten.

© imago/ epd

Mindestlohn: Zwölf Euro müssen es sein - mindestens

Seit 2015 gibt es den gesetzlichen Mindestlohn. Derzeit beträgt er 8,84 Euro. Jetzt gibt es Forderungen, ihn auf zwölf Euro zu erhöhen. Ein Kommentar.

Von Lutz Haverkamp

Werfen wir kurz den Taschenrechner an: Die Menschen, die den gesetzlichen Mindestlohn verdienen, bekommen aktuell 8,84 Euro pro Stunde. Nächstes Jahr sind es ein paar Cent mehr – 9,19 Euro. Wenn sie 40 Stunden in der Woche arbeiten, kommen sie derzeit im Monat auf gut 1400 Euro – brutto wohlgemerkt. Steuern abtreten, Sozialabgaben bezahlen, dann bleiben für einen Alleinstehenden gut 1000 Euro.

Das ist keine Summe, die ein auskömmliches Leben mit sozialer Teilhabe garantiert. Viel schlimmer: Es ist die Verstetigung von relativer Armut. Kein Job in der Bundesrepublik ist es wert, für so wenig Geld acht Stunden am Tag, 20 mal im Monat gemacht zu werden. Wer Vollzeit arbeitet, muss davon halbwegs leben können.

Die oft heraufbeschworenen Horrorszenarien der Arbeitgeber im Vorfeld der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns 2015 haben sich als falsch herausgestellt. Die angeblich so negativen Effekte auf den Arbeitsmarkt sind ausgeblieben. Ein Problem ist aber auch: die Geiz-Mentalität. Ein Haarschnitt für sieben Euro? Kein Problem. Eine Stunde Putzen für acht Euro? Dito. Das ist ein Teufelskreis, der durchbrochen werden muss. Zwölf Euro Mindestlohn sind angemessen. Mindestens.

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