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Eine Frau trägt Mund-Nasen-Schutz in Indien (Symbolbild).

© Manish Swarup/AP/dpa

Update

Mysteriöse Krankheit: Hunderte Menschen in Südindien in Behandlung - Schwermetalle könnten Auslöser sein

Über 550 Menschen wurden bislang in der Region Andhra Pradesh behandelt. In einigen Blutproben konnten nun Spuren von Schwermetallen nachgewiesen werden.

Auf der Suche nach dem Auslöser einer mysteriösen Krankheit im Süden Indiens wurden Spuren von Schwermetallen in Blutproben gefunden. Bei zehn von 550 Menschen seien bisher hohe Blei- und Nickelwerte festgestellt worden, sagte der Leiter des staatlichen Krankenhauses in der Stadt Eluru, A.V. Mohan.

Seit Samstag wurden in der Stadt im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh laut Angaben der Krankenhäuser über 550 Einwohner behandelt, ein 45-jähriger Mann starb. Zu den Symptomen der mysteriösen Krankheit zählen nach Angaben der Behörden minutenlange epileptische Anfälle und Gedächtnisverlust.

Auch Angstzustände, Kopf- und Rückenschmerzen sowie plötzliches Erbrechen wurden gemeldet. Viele Erkrankte erholten sich demnach jedoch rasch wieder. Der Krankenhausleiter Mohan betonte, dass durch die geringe Stichprobengröße von lediglich zehn auffälligen Bluttests die Krankheitsursache bisher nicht abschließend aufgeklärt werden konnte.

Staatliche Behörden ordneten an, mögliche Quellen der Schwermetalle zu finden. In der Gegend um die betroffene Stadt gibt es keine größeren Chemiefabriken. Auch Wasser- und Milchproben werden analysiert.

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Die Regierung in Neu Delhi hatte zuvor Experten des Nationalen Instituts für Virologie, der indischen Gesundheitsbehörde und des Instituts für Medizinwissenschaften nach Eluru entsandt. Sie untersuchten unter anderem die Nahrungsmittel der Bewohner von Eluru, darunter Reis und Öle - bisher ohne Ergebnisse.

Keine Übertragung von Mensch zu Mensch

Behördenvertreter vermuteten zunächst mögliche Komplikationen mit chemischen Zusätzen in Düngemitteln, während Bewohner auf Probleme mit Müll und verwilderten Hausschweinen hinwiesen. Laut den örtlichen Behörden überträgt sich die mysteriöse Krankheit nicht von Mensch zu Mensch. Am Dienstag fanden sich etwa 80 Betroffene in den Krankenhäusern der Stadt ein.

Der Regierungschef der Region Andhra Pradesh, Y.S. Jagan Mohan Reddy, hatte nach Bekanntwerden der Erkrankungen ein Krankenhaus besucht und dort mit Patienten gesprochen. Oppositionsführer N. Chandrababu Naidu forderte auf Twitter eine „unparteiische, umfassende Untersuchung des Vorfalls“.

Der Bundesstaat Andhra Pradesh gehört mit über 800.000 nachgewiesenen Fällen zu den am schlimmsten von Covid-19 betroffenen Regionen in Indien. Das Gesundheitssystem des Bundesstaates ist, wie der Rest Indiens, durch das Virus stark belastet. (AP/Tsp/AFP)

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