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Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) spricht zum Thema "Pakt für den Rechtsstaat - zur Stärkung von Justiz und Polizei".

© dpa

Horst Seehofer und Markus Söder: Hilfe von der Außenstelle Berlin

Das Verhältnis von Horst Seehofer zum bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder wirkt vergleichsweise harmonisch. Die wichtigsten Gründe dafür.

Und da sage noch einer, die CSU, das seien doch nur alles Streithanseln. Ganz so ist es nicht. Selbst wenn der eine, Horst Seehofer, ein Oberbayer ist, und der andere, Markus Söder, ein Franke – Bayern kennt viele Stämme. In gewissem Sinne: e pluribus unum, eine Art Vereinigte Staaten. Weshalb sich mancher Ministerpräsident des Freistaates wohl außenpolitisch durchaus auf einer Ebene wähnte mit dem Präsidenten der anderen Vereinigten Staaten, der USA.

Das muss wissen, wer sich jetzt wundert, wie vergleichsweise harmonisch das Verhältnis zwischen dem Berliner Bayern-Fürsten und dem in München wirkt, in jedem Fall nach außen hin. Was nicht nur an der Landtagswahl liegt, die im Herbst ansteht, sondern auch an dem tieferen Verständnis, dass für die Menschen Zentrales adressieren muss, wer an der Peripherie der Bundesrepublik liegt. Von dort in die Mitte drängen, die Union treiben – das tun Seehofer und Söder, die durch ihre Erfahrung in verschiedenen Ämtern ja das Regieren gelernt haben.

Wenn einer sich beim Thema Pflege auskennt, dann der frühere Sozialstaatssekretär Seehofer

Das Intrigrieren auch, aber das ist überwunden. Einstweilen. Wobei Seehofer erst einmal darauf gebracht werden musste, dass in Grenzsicherungsfragen der Bundesinnenminister derjenige ist, zu dem ein Länder-Regierungschef kommen muss, um Antworten zu erhalten. Also auch Söder. Die Bundespolizei heißt nicht ohne Grund so. Will sagen: Den Wert des Innenressorts (plus Wohnen und Heimat) hat Seehofer in den Verhandlungen mit der SPD erst schätzen gelernt. Im Flüchtlingsthema kommt Söder nun um Zusammenarbeit nicht herum. Aber auch bei anderem kann Seehofer in der Außenstelle Berlin hilfreich sein, zum Beispiel in Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst geht. Die können schon mal im ganzen Land schwierig werden, durch Warnstreiks; doch wie Seehofer, Verhandlungsführer des Bundes, das Thema angegangen ist – Thema durch. Der Öffentliche Dienst macht schon mal keine Stimmung gegen die Regierenden.

Oder das Thema Pflege. Wenn einer sich auskennt, ist es der frühere Sozialstaatssekretär Seehofer. Das war zu Norbert Blüms Zeiten. Und als ehemaliger Gesundheitsminister oder VdK-Präsident für Bayern. Da passt kein Blatt eines Konzepts zwischen ihn und Söder. Der ja auch christ-sozial sein will. „Die christliche Ethik verpflichtet uns, sich um die zu kümmern, denen es nicht so gut geht“, lautet sein Credo. Wollen wir es ihm mal glauben.

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