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Streikende Demonstranten mit Transparenten ziehen am Vormittag durch die Frankfurter Innenstadt.

© dpa/Frank Rumpenhorst

Update

Gewerkschaften sprechen von „Mogelpackung“: Bund und Kommunen legen im Tarifstreit erstes Angebot vor

Die Arbeitgeberseite bietet eine Lohnerhöhung um drei Prozent im nächsten Jahr an. Verdi hatte zuvor 10,5 Prozent gefordert.

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In den Tarifverhandlungen für die 2,4 Millionen Angestellten öffentlichen Dienst zeichnet sich keine Einigung ab. Die Arbeitgeber legten am Donnerstag zum Ende der zweiten Verhandlungsrunde zwar ein Angebot vor, die Gewerkschaften wiesen dies aber umgehend zurück.

Verdi und der Beamtenbund dbb kündigten eine Ausweitung der Warnstreiks an, sollte nicht nachgebessert werden. Das Angebot von Bund und Kommunen umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

Außerdem soll das sogenannte Weihnachtsgeld für alle Beschäftigten angehoben werden. „Dieses Angebot ist Ausdruck des Respekts“, sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD).

Gewerkschaften sehen mehr Spielraum

Der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände zufolge geht das Angebot an „die Grenze des Machbaren“. „So ergibt sich allein aus dem Inflationsausgleichsgeld und der Entgelterhöhung beispielsweise für einen Müllwerker ein Plus von etwas mehr als 12 Prozent“, sagte der Vorstandsvorsitzende Wolf-Rüdiger Michel.

Die Verhandlungsteams wollten am Donnerstagabend weiter beraten. „Wenn wir davon ausgehen müssen, dass das Angebot so bleibt, dann wird es sowohl in Bezug auf die Dauer von Warnstreiktagen als auch die Zahl der betroffenen Bereiche eine Ausweitung geben bis zum dritten Verhandlungstermin“, sagte Verdi-Chef Frank Werneke.

Offenbar hätten die zurückliegenden Aktionen und Proteste nicht ausgereicht, um die Arbeitgeber zum Umdenken zu veranlassen. „Dann werden wir eine Schippe drauflegen“, betonte Werneke.

Der Bundesvorsitzende des Beamtenbundes, Ulrich Silberbach, warnte vor einer klaren Antwort in den nächsten Tagen. „Was wir an erster Reaktion aus der Verhandlungskommission schon bekommen haben, zeigt, dass der Unmut groß ist.“

Daher müsse dieser Unmut weiter auf die Straße gebracht werden. Verdi und der dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite hatte die Forderungen als „nicht leistbar“ abgelehnt.

Die Verhandlungen betreffen unter anderem Erzieherinnen, Krankenschwestern, Busfahrer, Altenpflegerinnen, Feuerwehrleute, Müllwerker und etliche andere Berufe, die beim Bund oder in Kommunen beschäftigt sind.

Für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen der Länder gilt ein eigenständiger Tarifvertrag. Die dritte Tarifrunde ist für den 27. bis 29. März erneut in Potsdam geplant. (dpa)

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