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Das Rentenniveau liegt derzeit bei 48 Prozent des Durchschnittseinkommens.

© dpa/Zoonar/Tomas Anderson

Umfrage zur Altersversorgung: Auch Junge glauben an die Rente

Die gesetzliche Rentenversicherung genießt auch bei Jüngeren großes Vertrauen. Eine längere Lebensarbeitszeit aber findet keine Zustimmung, ergab eine Umfrage unter anderem des DGB.

Die Rente ist (relativ) sicher, und selbst die Jüngeren vertrauen der gesetzlichen Rentenversicherung. Eine längere Lebensarbeitszeit wird abgelehnt, stattdessen sollten bei Bedarf die Beiträge zu Rentenversicherung erhöht werden.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Umfrage unter gut 3000 Beschäftigten, die am Freitag vom DGB und den Arbeitskammern des Saarlands und von Bremen vorgestellt wurden. Um die Einnahmen zu erhöhen, plädieren die Arbeitnehmerorganisationen für höhere Löhne, eine Beitragspflicht auch von geringfügig Beschäftigten sowie die Einbeziehung von Beamten und Selbstständigen in das gesetzliche Rentensystem.

Die aktuelle Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag die Renteneintrittsgrenze von 67 Jahren ebenso festgeschrieben wie die Rentenhöhe von 48 Prozent. Nach 45 Beitragsjahren erhalten Rentner mindestens 48 Prozent des Durchschnittsverdienstes, der dann aktuell gilt.

Auf Wunsch der FDP gibt es künftig einen kapitalgedeckten Teil in der Rentenversicherung. Dafür will Finanzminister Christian Lindner im ersten Schritt zehn Milliarden Euro bereitstellen, die am Kapitalmarkt angelegt werden. Die Erträge sollen in die Rentenkasse fließen. Der staatliche Zuschuss zur Rentenversicherung lag zuletzt bei rund 80 Milliarden Euro pro Jahr. Die Gewerkschaften lehnen eine kapitalgedeckten Altersvorsorge ab, da sie die Rente nicht den Schwankungen an den Kapitalmärkten aussetzen möchten.

Wer das Problem niedriger Löhne nicht angeht, gefährdet die Sicherheit für viele im Alter.

Anja Piel, Vorstandsmitglied des DGB

Das Marktforschungsunternehmen Kantar hatte im Januar 3085 Personen zwischen 18 und 67 Jahren befragt. 83 Prozent von ihnen halten das Rentenniveau – also das Verhältnis der Renten zu den Löhnen – für zu gering. 83 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 85 Prozent der 30- bis 39-Jährigen stimmen dem zu.

„Der Arbeitsauftrag an die Regierung ist glasklar: Bei der bevorstehenden Rentenreform muss sie das Rentenniveau dauerhaft stabilisieren und im weiteren Schritt auch wieder anheben“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. Das Gerede vom Generationenkonflikt sei ein „Märchen“, meinte Piel und plädierte für Maßnahmen gegen die Tarifflucht. „Wer das Problem niedriger Löhne nicht angeht und Arbeitgeber nicht an der Flucht aus Tarifverträgen hindert, gefährdet die Sicherheit für viele im Alter.“

Arbeit sollte Spaß machen

Fast 70 Prozent der Befragten wollen, dass Altersvorsorge auch zukünftig vor allem über die gesetzliche Rentenversicherung erfolgt. Zwar sind die unter 40-Jährigen etwas offener gegenüber betrieblicher und privater Vorsorge, doch auch sie wünschen sich, dass immerhin noch etwa die Hälfte der Alterssicherung gesetzlich erfolgt. Um das System zu stabilisieren und für höhere Renten zu sorgen, würde ein Großteil lieber höhere Rentenbeiträge zahlen, als später in Rente zu gehen. Befragte zwischen 18 und 39 Jahren tendieren mit 70 Prozent besonders häufig zu höheren Beiträgen.

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Wer Arbeit über die Altersgrenze hinaus überhaupt für denkbar hält – 61 Prozent lehnen das ab –, erklärt dafür in aller Regel gute Gesundheit und attraktive Arbeitsplatzbedingungen zu Voraussetzungen. „Dies unterstreicht die besondere Verantwortung der Arbeitgeber für gute Arbeit bis zur Rente“, sagte Peer Rosenthal von der Arbeitskammer Bremen.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: 81 Prozent der Selbstständigen wünschen sich eine allgemeine Rentenversicherung für Erwerbstätige, die auch Selbstständige und Beamte umfasst. Hintergrund für die hohe Zustimmung: 21 Prozent der Selbstständigen erwarten, im Alter auf Grundsicherung angewiesen zu sein.

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