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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Bundesländer beschlossen heute Lockerungen der Corona-Maßnahmen. 

© Michael Sohn/dpa

Fragen des Tages: Weitere Lockerungen kommen schnell, Merkel-Mania in den USA - das war heute wichtig

Weitere Themen: Sind Schul- und Kitaöffnungen wirklich unbedenklich? Mietendeckel kommt vors Verfassungsgericht.

Das Corona-Update

Die aktuellen Zahlen zur Pandemie:

1. Die Johns-Hopkins-Universität meldet weltweit knapp 3,7 Millionen bestätigte Infizierte und knapp 260.000 Tote.

2. Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland steigt wieder leicht. Nachdem die Zahl fünf Tage durchgehend bis auf 522 gefallen war, übermittelten die Behörden in den Landkreisen für den Dienstag wieder 855 Neuinfektionen. Ist das schon ein Effekt der Lockerungen? Das können erst die nächsten Tage zeigen. Das RKI schätzt die Reproduktionszahl für heute auf 0,71. Hier zeigt sich noch keine Erhöhung.      

Einigung bei den Corona-Maßnahmen zwischen Bund und Ländern

Wie es mit den Corona-Maßnahmen weitergeht, stand weitgehend schon vor der Videoschalte zwischen den Ministerpräsidenten der Bundesländer und Kanzlerin Merkel heute fest. Einige Beschlüsse waren dann doch überraschend: So darf die Bundesliga ab Mitte Mai wieder loslegen (den genauen Termin dürfen die Vereine festlegen), bundesweit dürfen sich jetzt Mitglieder von zwei Haushalten treffen (in Sachsen-Anhalt allerdings auch fünf Personen, die nicht denselben Haushalten angehören), die generellen Kontaktbeschränkungen wurden bis zum 5. Juni verlängert. Außerdem, aber das war gestern schon fix, gibt es eine Art Infektions-"Notbremse". Und: Bundesweit dürfen die Geschäfte wieder öffnen und auch Restaurants und Kneipen können wieder servieren. Auch Theater und Kinos dürfen wieder Besucher empfangen. Wie genau das alles vor sich geht, können die Länder unabhängig voneinander entscheiden. Einen Überblick über die Beschlüsse des Corona-Gipfels finden Sie an dieser Stelle.           

Sind Schul- und Kitaöffnungen wirklich unbedenklich? 

Deutschlands-Chefvirologe Christian Drosten hat da seine Zweifel. Er zitiert in seinem Podcast eine Studie aus Frankreich: Die zeichne nach, wie sich innerhalb von fünf Wochen an einem Gymnasium ein „sich langsam hochschaukelnder Ausbruch“ vollzogen habe. 38 Prozent der Schüler hätten sich infiziert, 43 Prozent der Lehrer und 60 Prozent der sonstigen Mitarbeiter (Kantinenpersonal, Hausmeister). Bei den Übertragungen auf Geschwister und Eltern lag die Quote bei 10 und 11 Prozent.
Drosten bilanziert: „Das sind Zahlen, da muss man schon sagen: Wenn das in Schulen passiert, dann darf man Schulen nicht öffnen. Da infizieren sich wirklich im Mittel über 40 Prozent.“ 

Beunruhigend war heute auch ein Bericht aus den USA, wonach Ärzte bei Kindern mysteriöse Krankheitsbilder beobachten, die sie in Zusammenhang mit dem Coronavirus bringen. Ähnliches hatten Mediziner schon aus Großbritannien berichtet. 

Diese Meldungen zeigen: Bei aller Öffnungs-Erleichterung – Vorsicht bleibt geboten!

Merkel-Mania in den USA

Wenn amerikanische Medien ihre Brillen mit den rosaroten Gläsern aufsetzen, sehen sie in Angela Merkel eine gelernte Physikerin, die auf den Rat von Wissenschaftlern hört. Seit 15 Jahren amtiert sie als Bundeskanzlerin, ist krisenfest und erfahren. Auf die Corona-Pandemie-Gefahr hat sie früh und entschlossen reagiert. Die Zahl der Neuinfektionen sowie die der an Covid-19-Verstorbenen ist in Deutschland stark rückläufig.

In den USA sehen die US-Medien genau das Gegenteil: Ein irrlichterndes Staatsoberhaupt, das zur Gefahr für die nationale Sicherheit wird. Damit lebt in der Coronakrise die Rivalität zwischen Merkel und Trump erneut auf. Mein Kollege Malte Lehming liefert die dazugehörige Analyse.           

Hinweis für alle Berlin-interessierten Leser 

Wenn Sie wissen wollen, wie es mit den Corona-Maßnahmen in der Hauptstadt weitergeht, müssen Sie sich noch etwas gedulden. Zur Stunde tagt der Senat. Die weiteren Schritte in der Coronakrise sollen dann heute Abend präsentiert werden. Über alle Entwicklungen an diesem Abend halten wir Sie in unserem Liveblog zur Virus-Krise in Berlin auf dem Laufenden und natürlich auf unserer Homepage tagesspiegel.de. Wenn Sie per Eilmeldung über die Ergebnisse benachrichtigt werden wollen, können Sie außerdem unsere App installieren (hier für Apple-Geräte und hier für Android-Geräte). 

Was sonst noch wichtig war

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Unsere Tipps für den Corona-Alltag

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© Bernd von Jut/dpa

Der Rezept-Tipp: In Teil 42 gibt's einen Berliner Klassiker mit mediterranem Dreh: Erbsenschaumsuppe mit Chorizo und Sauerampfer.
Die Streaming-Tipps: Auf in den Louvre - und nach München. Dort startet heute Abend mit dem Dokumentarfilmfest das bisher größte Onlinefilmfest.
Der Lese-Tipp: Wer braucht hier wen? Anne Enright beschreibt in ihrem Roman „Die Schauspielerin“ ein fragiles Mutter-Tochter-Verhältnis.
Der 2. Lese-Tipp: Indien im Griff der britischen Herrschaft in der Mitte des 19. Jahrhunderts: „Das Museum der Welt“ ist eine der bestgeschriebenen postkolonialen Erzählungen der Gegenwart. 
Der Sport-Tipp: Die heutige Übung ist ganzheitlich wichtig. Denn: Wer Atmen übt, kann seinen Blutdruck senken und den Körper besser entspannen lassen.

Gibt es was im Fernsehen?

Die Netflix-Serie "Feel Good": Komikerin liebt Lehrerin - die in London angesiedelte Miniserie mischt Drama mit Komik. Vor allem Hauptdarstellerin Mae Martin ist eine Entdeckung.

Was sollte ich für morgen wissen?
 

Neue wöchentliche Daten zu Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe in den USA: Das US-Arbeitsministerium veröffentlicht die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche bis einschließlich 2. Mai. Seit Mitte März haben bereits mehr als 30 Millionen Menschen erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt - so viele wie nie zuvor in solcher kurzer Zeit.

Das Parlament in Polen soll über einen Gesetzentwurf abstimmen, mit dem die Präsidentenwahl am 10. Mai wegen Corona als reine Briefwahl abgehalten werden soll. Das Lager der nationalkonservativen Regierungspartei PiS ist in der Frage gespalten. Gelingt es nicht, den Gesetzentwurf zu verabschieden, wird der Wahltermin wahrscheinlich verschoben.

In Berlin wird der Prozess gegen einen 32-Jährigen fortgesetzt, der ab Dezember 2018 unter dem Absender „NationalSozialistischeOffensive“ E-Mails unter anderem an Mitglieder des Bundestages, Polizeidienststellen, Gerichte, Medien und Einkaufszentren verschickt haben soll und darin Sprengstoffanschläge und weitere Tötungsdelikte androhte. Ihm werden 107 Taten zur Last gelegt.

Zahl des Tages!

Tage lang hat sich eine Wölfin am Rand des südöstlichen Stadtteils Adlershof in Berlin aufgehalten, bestätigte heute Derk Ehlert, Wildtierexperte der Senatsumweltverwaltung. Erstmals ist es damit auch in der Hauptstadt gelungen, die Anwesenheit eines Wolfs zu belegen.

Danke und herzliche Grüße Ihr Benjamin Reuter Leiter Newsroom          

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