zum Hauptinhalt
Ein Wolf schaut hinter einem Baum hervor.

© Lino Mirgeler/dpa

Update

Wildleben in der Hauptstadt: Erster Nachweis für Wolf in Berlin

In Brandenburg sind Wolfsrudel seit längerem bekannt. Nun wurde auch in Berlin das erste Mal eine junge Wölfin auf der Durchreise dokumentiert.

Der Wolf war da: Erstmals ist es nun auch in der Hauptstadt gelungen, die Anwesenheit eines Isegrim zu belegen. Das Weibchen mit Sender habe sich im Januar vier Tage lang am Rand des südöstlichen Stadtteils Adlershof aufgehalten, sagte Derk Ehlert, Wildtierexperte der Senatsumweltverwaltung und bestätigte Medienberichte. Inzwischen lebe die umtriebige zweijährige Wölfin, die den Namen „Juli“ bekam, auf einem Truppenübungsplatz nahe Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern).

[200.000 Abos und immer konkret aus Ihrem Kiez: Hier geht es zu den Tagesspiegel-Newslettern für jeden Berliner Bezirk - leute.tagesspiegel.de]

Das städtische Berlin sei kein Lebensraum für Wölfe, erläuterte Ehlert. Sie könnten zwar an den Stadträndern immer wieder mal herumstreifen. Aber das, was Wölfe liebten, biete die Hauptstadt ihnen nun mal nicht: weite und ungestörte Landschaften. Dabei sind die Tiere nicht wählerisch - es muss nicht immer Wald sein. Beliebt bei Wölfen seien unter anderem Truppenübungsplätze, Industriebrachen und Tagebaue, berichtete Ehlert.

Jungwölfin „Juli„ stammt aus Sachsen und nimmt das Leben sportlich: Sie wanderte mit ihrem Sender seit Juli 2019 hunderte von Kilometern und war unter anderem in Polen unterwegs. Sie sei ein wenig rund um Schmöckwitz in Brandenburg gestreunt und habe Autobahnen passiert, sagte Ehlert. Am Jahresanfang steckte sie ihre neugierige Nase auch nach Berlin-Adlershof hinein.

[Drinnen, draußen und drumherum: Der Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint liefert täglich Ideen, um Berlin neu zu entdecken. Kompakt und kostenlos: checkpoint.tagesspiegel.de]

Spuren hinterließ sie keine. „Wir haben weder Pfotenabdrücke noch Losung oder Rissspuren gefunden. Sie war praktisch unsichtbar“, sagte Ehlert. Seit Wochen sei „Juli“ nun schon in Mecklenburg. Dort scheint es ihr also besser zu gefallen als in Berlin.

Bisher hat die Corona-Krise nicht mehr Wildtiere nach Berlin gelockt. „Die waren vorher schon da“, sagte Ehlert. Füchse genehmigten sich nun bei weniger Verkehr zum Beispiel längeren Ausgang. Aber das sei auch schon alles - und wahrscheinlich bald wieder vorbei.

Nach Angaben des Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf gab es im Monitoringjahr 2018/19 in Deutschland 105 Wolfsrudel, 25 Paare sowie 13 Einzeltiere. Das größte zusammenhängende Vorkommen liegt in der Lausitz, beiderseits der deutsch-polnischen Grenze. Wolfsrudel wurden für Brandenburg (41), Sachsen (22) und Niedersachsen (21) sowie für Sachsen-Anhalt (15), Mecklenburg-Vorpommern (5) und Bayern (1) nachgewiesen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false