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Niedersachsens Wirtschaftsminister Althusmann (CDU) hält das Ziel vollständig gefüllter Gasspeicher für gefährdet.

© Michael Matthey/dpa

Exklusiv

Forderung von Niedersachsens Wirtschaftsminister: Althusmann fordert verstärkten Einsatz von Kohlekraftwerken

Niedersachsens CDU-Chef Althusmann hält wenig von den Energiespar-Tipps der Bundesregierung. Statt dessen verlangt er ein vorübergehendes Umsteuern.

Angesichts der stark reduzierten Erdgas-Lieferungen aus Russland hat der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) eine verstärkte Nutzung von Kohlekraftwerken vorgeschlagen. „Wenn wir vorübergehend, bis zur tatsächlichen Unabhängigkeit von russischer Energie, in größerem Umfang auf Kohlekraftwerke setzen, sparen wir Gas“, sagte Althusmann dem Tagesspiegel.

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Der niedersächsische CDU-Landesvorsitzende kritisierte, dass viele Gaskraftwerke in Deutschland auch während des Krieges in der Ukraine zur Stromproduktion genutzt würden. Entscheidend sei es aber, die verfügbaren Gasmengen frühzeitig schon vor einem möglichen Engpass zu schonen, „damit wir die Erdgasspeicher bis zur kommenden Heizperiode vollständig befüllen können“, sagte Althusmann weiter.

Nach Angaben eines Sprechers des Wirtschaftsministeriums vom Freitag liegt derzeit der Füllstand der Gasspeicher in Deutschland bei 56 Prozent. Bis November ist ein Füllstand von 90 Prozent geplant. Seit einigen Tagen werden zurückgehende Lieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 gemeldet.

Nach den Worten von Althusmann sei es durch den vorübergehenden verstärkten Einsatz von Kohlekraftwerken möglich, Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen „vor möglichen Engpässen und explodierenden Stromkosten“ zu schützen. „Es ist auch ein Weg, um uns allen die immer neuen Schreckensszenarien kalter Wohnungen und stillstehender Industrieunternehmen zu ersparen“, sagte der CDU-Politiker weiter.

Althusmann sieht Ziel voller Speicher im Winter akut gefährdet

Gas sei die „wichtigste politische Waffe gegen den Westen“ in den Händen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, so Althusmann. Putin habe daher „großes Interesse daran, dass sie wirksam bleibt“. Daher habe Russland bereits die Erdgaslieferung in mehrere europäische Länder eingestellt und die Ausfuhr nach Deutschland reduziert. „Das Ziel voller Speicher im Winter ist damit akut gefährdet“, so Althusmann.

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Die Bundesregierung müsse daher sofort mit konkreten Maßnahmen gegensteuern, „anstatt den Verbrauchern Energiespartipps zu geben oder staatliches Frieren anzuordnen“, forderte Althusmann. „Um den Gasverbrauch nennenswert zu reduzieren und die Speicher schneller zu füllen, sollte die Industrie, wo möglich, vorübergehend auf Kohle oder Mineralöl umstellen können. Das wäre mit geringem technischem Aufwand machbar“, sagte er weiter. Der Bund muss dafür die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen und Investitionen von Unternehmen finanziell ausgleichen, forderte Althusmann.

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