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Irme Stetter-Karp, die neue Präsidentin des ZdK, nimmt an der Herbstvollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) teil und hält eine Rede.

© dpa/Wolfgang Kumm

„Das ist ein starkes Stück“: Katholikenkomitee wettert gegen Vorwürfe des Vatikans

Man ringe um die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland, sagt die Präsidentin des ZdK – und widerspricht Vorhaltungen aus Rom scharf.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hält ein Weiter-So in der katholischen Kirche in Deutschland für „völlig undenkbar“. Man ringe um die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland und versuche ernsthaft, die grundsätzlichen Fragen im Sinne einer anderen, besseren und offeneren Kirche entschieden voranzutreiben, sagte sie am Freitag im Deutschlandfunk. Beispielhaft verwies sie auf die Rolle von Frauen in der Kirche.

Stetter-Karp nannte den Vorwurf, die Missbrauchsfälle würden für die Reformdebatte instrumentalisiert, sehr befremdlich. „Das ist schon ein starkes Stück“, so die ZdK-Präsidentin wörtlich.

Die Schmerzensgeldklage eines Betroffenen in Köln wertete Stetter-Karp als einen Einschnitt. Sollte es in diesem Verfahren tatsächlich zu Entschädigungen in sechsstelliger Höhe kommen, wäre dies sicher eine Erschütterung „der besonderen Art“.

Stetter-Karp fordert stärkeres Eingreifen des Staates

Grundsätzlich sprach sich die Präsidentin des höchsten repräsentativen Gremiums der katholischen Laien in Deutschland für ein stärkeres Eingreifen des Staates bei der Aufarbeitung von Missbrauch aus. Die Deutsche Bischofskonferenz habe Schritte in die richtige Richtung gemacht, aber immer noch fehle es in den 27 Bistümern an einheitlichen Standards. Um dies zu garantieren, seien gesetzliche Regelungen vonnöten. Derzeit tagt die Vollversammlung des ZdK in Berlin. Das Treffen endet am Samstag. Der halbjährlich tagenden Vollversammlung gehören rund 230 Mitglieder an.

Zum Auftakt sagte Stetter-Karp: „In der katholischen Kirche in Deutschland ist in den letzten Jahren klar geworden, dass nur in einer inhaltlichen und strukturellen Erneuerung ein Weg gespurt werden kann, der die Kirche wieder glaubwürdig machen kann.“

Sie würdigte die von den deutschen Bischöfen im November beschlossene kirchliche Arbeitsrechtsreform. Sie sieht unter anderem vor, dass Menschen, die bei der katholischen Kirche arbeiten und in zweiter Ehe oder in einer homosexuellen Partnerschaft leben, nicht mehr mit einer Kündigung rechnen müssen.

„Dass die persönliche Lebensführung von Mitarbeitenden künftig Privatsache ist, ist ein längst überfälliger Paradigmenwechsel“, betonte die ZdK-Präsidentin. Mehrere Fragen seien aber noch nicht zufriedenstellend gelöst, etwa die Folgen eines Kirchenaustritts und die Tatsache, dass Transmenschen nicht benannt worden seien.

Stetter-Karp rief dazu auf, solche Fragen auch über den laufenden Reformdialog „Synodaler Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland hinaus kritisch zu begleiten. (KNA)

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